Kratzen hilft: Forscher haben herausgefunden, warum es so gut tut, sich an einer juckenden Stelle zu kratzen. Das Kratzen überdeckt nicht nur vorübergehend den Juckreiz, es aktiviert auch das Belohnungssystem des Gehirns und löst dadurch Wohlgefühl aus. Bei chronischen Juck-Patienten allerdings ist diese Hirnreaktion übersteigert, wie Hirnscans enthüllten. Sie entwickeln dadurch fast schon eine Kratz-Sucht.
Es gibt kaum etwa Nervigeres als chronisches Jucken beispielsweise bei einer Neurodermitis oder einem Ekzem. Meist helfen selbst Salben nur bedingt gegen den quälenden Juckreiz. Da wundert es kaum, dass viele Betroffene das Einzige tun, was – zumindest im Moment – Linderung verschafft: Sie kratzen sich.
Tiefes Wohlgefühl
Das Gefühl des Kratzens überdeckt den Juckreiz und löst ein tiefes Wohlgefühl aus. Auf Dauer allerdings ist das Herumreiben an der juckenden Stelle eher kontraproduktiv: „Obwohl es zunächst angenehm ist, kann anhaltendes Kratzen sogar die Intensität des Juckens verstärken“, erklärt Hideki Mochizuki von der Temple University in Philadelphia. „Schmerzen und im Extremfall bleibende Hautschäden können die Folge sein.“
Warum aber ist es so schwer, dem Kratz-Drang zu widerstehen? Um das zu klären, haben Mochizuki und seine Kollegen nun die Hirnaktivität beim Kratzen mit Hilfe von funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) näher untersucht. Für ihre Studie baten sie zehn Patienten mit chronischem Juckreiz und zehn gesunde Probanden in den Hirnscanner. Alle Teilnehmer erhielten eine juckende Lösung auf den Unterarm und kratzten sich dort, während ihre Hirnaktivität aufgezeichnet wurde.