Rückschlag für die Nanomedizin: Beschichtete Goldpartikel sind offenbar doch keine so guten Nanofähren für medizinische Wirkstoffe. Denn die Hülle der Goldkügelchen wird im Körper schnell zersetzt, wie Versuche mit Ratten nun belegen. Der Wirkstoff gelangt damit nicht gezielt in das gewünschte Gewebe, sondern verteilt sich verdünnt im gesamten Körper. Diese Erkenntnis sind auch für die Risikobewertung von Nanopartikeln wichtig, so die Forscher im Fachmagazin „Nature Nanotechnology“.
Nanopartikel werden nicht nur in Industrie, Materialforschung und Lebensmittelproduktion eingesetzt, auch in der Medizin gelten sie als vielversprechende Werkzeuge. Denn sie können als Miniaturfähren dienen, um Wirkstoffe gezielt in bestimmte Organe oder Zellen zu bringen. Dazu werden sie gewöhnlich mit einer Schicht aus organischem Material bedeckt, das den Wirkstoff enthält, aber auch bestimmt, wo im Körper die Nanopartikel andocken.
Wie breiten sich Nanopartikel im Körper aus?
Forscher haben beispielsweise Goldpartikel mit einem Cholesterin-Imitat beschichtet und so Krebszellen dazu gebracht, sich damit selbst zu blockieren. Bisher allerdings finden solche Versuche vorwiegend in Zellkulturen statt. Wie sich diese winzigen Goldfähren dagegen im Körper ausbreiten, war bisher kaum bekannt.
Wolfgang Kreyling vom Helmholtz Zentrum München und seine Kollegen haben nun mit Ratten getestet, wie stabil die beschichteten Goldpartikel im Körper sind und wie schnell sie sich im Körper ausbreiten. Dafür nutzten sie fünf Nanometer kleine Goldpartikel, deren Goldkern durch ein Isotop radioaktiv markiert war. Auch die Polymerhülle der Mini-Fähre war radioaktiv markiert. Nachdem diese Goldfähren per intravenöser Injektion in den Körper der Ratten gelangt waren, konnten die Forscher ihre Bewegungen anhand der radioaktiven Spuren verfolgen.