Unsichtbarer Hüter: Astronomen haben mehr als 800 Exemplare der rätselhaften dunklen Galaxien entdeckt. Diese enthalten kaum Sterne und Gas, sind aber trotzdem massereich. Die Forscher vermuten daher, dass sie bis zu 99 Prozent aus Dunkler Materie bestehen. Dies könnte auch erklären, warum diese dunklen Galaxien trotz der starken Gezeitenkräfte im Inneren des Coma-Galaxienhaufens noch existieren.
Dass es sie gibt, haben Astronomen erst im letzten Jahr entdeckt: 2014 stießen sie erstmals auf Galaxien, die völlig anders sind als die bisher bekannten. Denn diese „dunklen Galaxien“ sind zwar normalgroß und massereich, aber enthalten extrem wenig Sterne oder Gas. So sind viele von ihnen etwa so groß wie die Milchstraße, sie besitzen aber nur ein Tausendstel ihrer Sternenpopulation.
Massereich, aber sternenarm
Jetzt haben Astronomen mit Hilfe des Subaru Teleskops auf Hawaii weitere 854 dieser dunklen Galaxien im Coma-Cluster entdeckt. Dieser Galaxienhaufen liegt gut 300 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und enthält vorwiegend elliptische Galaxien. Zwischen diesen helleren Sternenansammlungen beobachteten die Forscher nun zahlreiche sehr viel lichtschwächere, eher verwaschen wirkende Galaxienflecken.
„Diese Galaxien erscheinen nicht nur sehr diffus, sie müssen auch von etwas sehr massereichem umgeben sein“, erklärt Studienleiter Jin Koda von der Stony Brook University in New York. Denn obwohl diese Galaxien nur sehr wenige Sterne enthalten, wurden sie bisher nicht von den starken Gezeitenkräften im Cluster auseinandergerissen. Offensichtlich gibt es in diesen dunklen Galaxien eine große Masse, deren Gravitation sie zusammenhält.