Klimaschutz verkehrt herum: Durch Stromsparen lässt sich der Ausstoß an Treibhausgasen nicht automatisch senken. Denn der europäische Handel mit CO2-Zertifikaten verschiebt die Emissionen lediglich auf einen anderen Ort oder Zeitpunkt. Vermeintlich klimafreundliches Verhalten kann dadurch im Extremfall sogar das Gegenteil bewirken, lautet das Urteil einer Studie. Effektiv seien dagegen etwa Spritsparen oder Verzicht auf Fleisch, denn diese Dinge sind im Emissionshandel nicht abgedeckt.
Wer Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2) reduzieren und so einen Beitrag zum Klimaschutz leisten will, setzt oft auf Stromsparen und alternative Energien. Weniger Fleischprodukte zu essen und soweit wie möglich auf Auto und Flugreisen zu verzichten und stattdessen Fahrrad, Bus oder Bahn zu nutzen, hilft ebenfalls. Doch paradoxerweise senkt dieser Konsumverzicht nicht immer automatisch die Emissionen von Treibhausgasen.
CO2-Zertifikate verschieben Emissionen
Den Grund dafür nennt eine Studie von Grischa Perino von der Universität Hamburg: Bei Gütern wie Strom, deren Produktion durch das Europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS) abgedeckt wird, lassen sich die Emissionen demnach nur verschieben, aber nicht wirklich einsparen.
Das EU-ETS erfasst seit 2005 europaweit rund 12.000 Anlagen der Energiewirtschaft und der energieintensivsten Industrie, außerdem alle Flüge innerhalb von Europa. Zentraler Bestandteil des EU-ETS ist die darin festgelegte Höchstmenge an zulässigen CO2-Emissionen. Diese legt fest, wie viele CO2-Zertifikate ausgegeben werden. Die Betreiber der Anlagen müssen für jede ausgestoßene Tonne CO2 ein solches Zertifikat abgeben.