Mysteriöse Monster: Submillimeter-Galaxien sind produktiver und strahlen heller als alle anderen Sternenansammlungen im Kosmos. Aber warum? Jetzt zeigt ein astrophysikalisches Modell: Für die Bildung dieser Giganten war keine dramatische Galaxienkollision nötig, wie bisher angenommen. Stattdessen wurden sie durch eine positive Rückkopplung und eine Kombination günstiger Faktoren so riesenhaft, so die Forscher im Fachmagazin „Nature“.
Sie sind die Giganten des Kosmos: Ferne Galaxien, die so hell leuchten wie 300 Billionen Sonnen und tausendfach mehr Sterne produzieren als unsere Milchstraße. Trotz ihres enormen Energieausstoßes wurden diese Galaxien-Giganten jedoch erst vor kurzem entdeckt. Der Grund dafür: Ein dichter Schleier aus interstellarem Staub absorbiert ihr Licht und wandelt es in langwellige Infrarot- und Submillimeterstrahlung um. Erkannt wurden die Submillimeter-Galaxien daher erst, als man das Universum in diesen Wellenlängen zu durchmustern begann.
Kollision oder verstärktes Wachstum?
Einige Astronomen vermuten, dass die Submillimeter-Riesen durch die Kollision „normaler“ Galaxien gebildet wurden. Dies könnte einen starken, aber kurzlebigen Schub der Sternenbildung ausgelöst haben. Andere sehen in diesen Galaxien nur ein Extrem der ganz normalen Prozesse, durch die Galaxien wachsen. Im Laufe von Milliarden Jahren führt demnach die Ansammlung von immer mehr Gas zu einer anhaltend hohen Sternbildungsrate.
Allerdings: Keine der beiden Theorien konnte die beobachteten Eigenschaften der Submillimeter-Galaxien bisher vollständig erklären. Desika Narayanan vom Haverford College in Pennsylvania und ihre Kollegen haben nun die Entstehung solcher Galaxien in einem Modell nachgebildet. Dabei ließen sie den Prozess der Galaxienbildung einfach unter den damaligen kosmischen Bedingungen ablaufen. Ihr Modell rekonstruierte in einer Art Zoomtechnik sowohl Details der Prozesse innerhalb der Galaxie als auch den kosmologischen Rahmen.