Die Verknüpfung ist schuld: Frauen reagieren stärker auf negative Gefühle als Männer – sowohl im subjektiven Empfinden als auch neuronal. Denn ihre „Angstzentrale“ im Gehirn ist schwächer mit dem rationalen, präfrontalen Cortex verknüpft als bei Männern, wie Forscher herausgefunden haben. Je niedriger der Testosteronspiegel, desto schwächer ist demnach diese Verbindung. Das könnte auch erklären, warum Frauen anfälliger für Depressionen und Angststörungen sind.
Frauen gelten oft als das emotionalere Geschlecht. So erinnern sie sich besser an gefühlsintensive Eindrücke erinnern und lassen sich durch schlechte Nachrichten stärker stressen als Männer. Zudem leiden Frauen häufiger unter Depressionen Aber woran liegt das? Und lässt sich die unterschiedliche Reaktion der Geschlechter auf Emotionales auch am Gehirn festmachen?
Frauen reagieren stärker auf Trauer und Angst
Um das zu testen, führten Adrianna Mendrek und ihre Kollegen von der University of Montreal ein Experiment im Hirnscanner durch. Sie zeigten dafür 25 Frauen und 21 Männern Bilder mit unterschiedlichem emotionalen Gehalt – von fröhlich und lustig über neutral bis zu furchteinflößend oder traurig. Währenddessen zeichneten sie die Hirnaktivität der Versuchspersonen mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomografie (fMRT) auf und baten die Teilnehmer, die durch die Bilder geweckten Gefühle zu beschreiben.
Tatsächlich zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Zum einen stuften die Frauen die Bilder, die Trauer, Angst oder Wut darstellten, negativer ein als die Männer – sie empfanden die negativen Emotionen stärker. Diese Sensibilität war dabei umso ausgeprägter, je mehr weibliche Hormone und je weniger Testosteron das Blut der Probanden enthielt, wie die Forscher berichten.