Größer als erlaubt: Astronomen haben in einer fernen Galaxie ein „unmögliches“ Schwarzes Loch entdeckt. Denn der Gigant besitzt die 350-millionenfache Masse unserer Sonne und ist damit viel zu groß für seine eher durchschnittliche Galaxie. Ob das Schwarze Loch schneller gewachsen ist als normal oder aber die Galaxie verfrüht ihr Wachstum einstellte, ist bisher unklar. Ebenso unbekannt ist, ob es womöglich noch mehr solcher Sonderlinge gibt.
Normalerweise wachsen beide gemeinsam heran: Galaxien und die massereichen Schwarzen Löcher in ihrem Zentrum sind eng miteinander verbunden. In nahezu allen bekannten Galaxien folgen sie daher einem bestimmten Größenverhältnis. Doch es gibt Ausnahmen – und eine davon haben Jacco van Loon von der britischen Keele University und seine Kollegen nun entdeckt.
Zufallsfund hinter Nachbargalaxie
Die Galaxie SAGE0536AGN wurde quasi per Zufall entdeckt. Denn sie liegt versteckt hinter der Großen Magellanschen Wolke und ist nur im Infrarot und in Radiowellen deutlich zu erkennen. Im sichtbaren Licht scheint sie eher schwach. Nähere Beobachtungen ergaben, dass diese Galaxie rund neun Milliarden Jahre alt ist und einen aktiven Galaxienkern besitzt – ein Schwarzes Loch, das große Mengen heißen Gases ansaugt. Dabei wird das Gas so stark beschleunigt, dass es energiereiche Strahlung abgibt.
Die Astronomen haben nun mit Hilfe des Southern African Large Telescope die Rot- oder Blauverschiebung des Lichts dieser Galaxie gemessen. Sie verrät, wie schnell das Gas um das Schwarze Loch rotiert und auch, wie massereich und groß diese Singularität ist. Anhand der Geschwindigkeit der Sterne in der Galaxie lässt sich auch auf ihre Größe und Masse schließen.