Folgenschwere Gasförderung: In der Nähe von Fracking-Gasbrunnen haben Schwangere ein 40 Prozent höheres Risiko einer Frühgeburt. Mediziner fanden dieses brisante Ergebnis im US-Bundesstaat Pennsylvania, wo das umstrittene Fracking intensiv zur Gasförderung genutzt wird. Die Wissenschaftler fordern Politiker auf, diese weiteren Information über die offenbar gesundheitsschädliche Fördermethode unbedingt zu berücksichtigen.
In den USA hat die Gasförderung durch sogenanntes Hydraulic Fracturing, kurz Fracking, innerhalb der letzten zehn Jahre einen gewaltigen Boom erlebt. Doch die Methode ist umstritten: Mit hohem Druck wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und verschiedenen Chemikalien in gashaltige Schichten tief im Boden gepresst, um das Gestein aufzubrechen und das Gas an die Oberfläche zu befördern. Doch die Risiken für Umwelt und Gesundheit durch diese Fördermethode sind ungewiss: Studienergebnisse häufen sich, wonach die Gefahren weitaus größer sind als angenommen.
Wir wissen fast nichts über die Gesundheitsrisiken
Im US-Bundesstaat New York ist Fracking deshalb vollständig verboten, wie auch beispielsweise in Frankreich. In Deutschland gelten strikte Auflagen, allein Probebohrungen sind bis auf weiteres erlaubt. Ähnlich ist es im US-Bundesstaat Maryland, wo derzeit ein Moratorium gegen das Fracking in Kraft ist. In Staaten wie Pennsylvania dagegen wird die Technik intensiv genutzt: „Mehr als 8.000 unkonventionelle Gasbrunnen sind allein in Pennsylvania gebohrt worden“, sagt Brian Schwartz von der Johns Hopkins University in Baltimore, „und wir lassen dies zu, während wir fast nichts darüber wissen, was das für die Gesundheit bedeutet.“
„Das Wachstum der Fracking-Industrie ist völlig jenseits unserer Fähigkeit, die Effekte für Umwelt und allgemeine Gesundheit einschätzen zu können“, urteilt der Mediziner Schwartz. Um einen Teil dieser Wissenslücke zu schließen, haben Schwartz und Kollegen die Effekte von Fracking-Bohrungen auf in der Nähe wohnende werdende Mütter untersucht. Sie analysierten Daten von über 9.000 Frauen, die im Zeitraum von Januar 2009 bis Januar 2013 insgesamt fast 11.000 Babies bekamen.