Doppelter Nahrungsbedarf, mehr Fleisch, weniger Hunger: So sehen Zukunftsszenarien für den globalen Nahrungsmittelbedarf bis 2050 aus. Die mit einem neuen Online-Tool erstellten Szenarien sagen nicht nur voraus, wie viele Kalorien die wachsende Weltbevölkerung brauchen wird, sondern auch, woher diese Kalorien stammen werden. Für die Entwicklung der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft ist dies genauso bedeutend wie für den Kampf gegen den Hunger, verdeutlichen die Forscher im Journal „PLOS ONE“.
Auf der Erde leben immer mehr Menschen, und der Bedarf an Nahrung für die wachsende Bevölkerung steigt natürlich genauso rasant: In den letzten 50 Jahren hat sich die globale Nahrungsproduktion bereits verdreifacht. Wie sich dieser Bedarf weiter entwickelt und wie er sich zukünftig decken lässt, ist gleich doppelt wichtig: Erstens müssen alle Menschen genug zu essen bekommen. Zweitens müssen zukünftige Modelle auch wachsende Umwelteinflüsse aus der Landwirtschaft einbeziehen.
Nahrungssicherheit, Ernährungsgewohnheiten und Umweltbelastung
„Langzeitvorhersagen des globalen Nahrungsmittelbedarfs sind immens wichtig, wenn es um globale Nahrungssicherheit, um die Ernährungsweise der Menschen oder um Umweltbelastungen wie die landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen geht“, sagt Susanne Rolinski vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Zu diesem Zweck haben Rolinski und Kollegen ein Online-Tool entwickelt, mit dem sich solche Vorhersagen in verschiedenen Szenarien treffen lassen.
Das Modell der Wissenschaftler für die Nahrungsmittelnachfrage basiert auf statistischen Analysen historischer Daten zu Ernährungsgewohnheiten und Einkommen für 162 Länder aus den letzten 46 Jahren. Anhand verschiedener Annahmen, zum Beispiel für das Einkommens- und Bevölkerungswachstum, generiert das Online-Tool eine Vielzahl von Szenarien, die auch den Ernährungswandel der Vergangenheit berücksichtigen. „Unsere Studie liefert erstmals eine statistisch robuste Methode, mit der eine Spannbreite möglicher Zukunftspfade für die Entwicklung des Nahrungsmittelbedarfs erstellt werden kann“, erklärt Rolinksi.