Flüssigkeit mit Speicherpotenzial: Forscher haben erstmals eine Flüssigkeit mit unzähligen Hohlräumen entwickelt. Die Poren bestehen aus kugelförmigen Käfigmolekülen, in die das umgebende Nass nicht eindringen kann. Der große Vorteil: Eine solche Flüssigkeit kann große Mengen Gase stabil speichern – sie nimmt beispielsweise fünfmal mehr Methan auf als das hohlraumlose Lösungsmittel, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature“ berichten.
Poröse Materialien gibt es in der Natur zuhauf, vom Bimsstein über den Schwamm bis zu exotischen Eisarten. Aber längst werden auch synthetisch hergestellte, maßgeschneiderte Käfigmoleküle genutzt, um beispielsweise Gase einzufangen, Medikamente in Gewebe einzuschleusen oder sogar Strom zu produzieren.
Porös, aber flüssig
„Materialien, die permanente ‚Löcher‘ enthalten, sind technologisch bedeutend“, erklärt Stuart James von der Queen’s University in Belfast. „Bisher aber waren solche porösen Materialien immer Feststoffe.“ Flüssigkeiten mit dauerhaften Hohlräumen gab es dagegen nicht. Doch James und seine Kollegen haben dies nun geändert: Sie entwickelten die erste poröse Flüssigkeit.
Dafür konstruierten die Forscher zunächst ein organisches Käfigmolekül, das löslich ist, aber nicht zusammenklumpt. Die Grundstruktur besteht aus einem rund Molekülkäfig mit vier Fenstern, die eine Öffnungsweite von rund 0,4 Nanometern haben. An diese Hohlstruktur hängten sie lange, schleifenförmige Kohlenwasserstoffketten, um zu verhindern, dass sich die Käfige miteinander verbinden und auskristallisieren. Als Lösungsmittel diente eine spezielle organische Substanz mit Molekülgrößen, die gerade zu groß waren, um in die Käfige eindringen zu können.