Falschdiagnose mit richtigem Kern? An einem irrtümlich positiven Befund bei der Mammografie kann doch etwas dran sein, wie eine US-Studie nun nahelegt. Demnach erkranken Frauen, bei denen aufgrund der Röntgenbilder zunächst irrtümlich Brustkrebs diagnostiziert wurde, in den zehn Jahren danach häufiger an Brustkrebs. Die Forscher vermuten deshalb, dass das falschpositive Mammografie-Bild schon Strukturen zeigen könnte, die eine Art Voranzeiger für das erhöhte Krebsrisiko sind.
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Die regelmäßige Röntgen-Untersuchung der Brust durch Mammografie soll Brustkrebs schon in einem frühen Stadium finden und damit die Überlebenschance der betroffenen Frauen erhöhen. Dass dies funktioniert, belegen Daten unter anderem aus den Niederlanden, wo Todesfälle durch Brustkrebs nach 20 Jahren solcher Reihenuntersuchungen deutlich zurückgegangen sind. Doch es gibt eine Kehrseite: Zum einen bekommen Frauen durch regelmäßige Mammografie eine erhöhte Dosis Röntgenstrahlen. Zum anderen aber kann ein positives Ergebnis völlig unnötig Angst auslösen.
Studien zeigen, dass im Durchschnitt bei 16 Prozent der Mammografien die Radiologen fälschlicherweise einen Krebs oder ein Krebsvorstadium zu erkennen glauben. Geht eine Frau zehn Jahre hintereinander jährlich zur Mammografie, steigt ihr Risiko für ein falschpositives Ergebnis sogar auf gut 60 Prozent, wie Louise Henderson von der University of North Carolina erklärt.