Kein Schweinefraß? Lebensmittelabfälle sollen in der EU wieder als Schweinfutter erlaubt sein, fordern Wissenschaftler. Denn dadurch könnten zwei Millionen Hektar bisher für Schweinefutter benötigtes Ackerland wieder für menschliche Nahrung genutzt werden. Das mindert den ökologischen Fußabdruck des Schweinefleischs und hilft, die Welternährung zu sichern. Außerdem ließen sich so Millionen Tonnen Lebensmittel verwerten, die andernfalls im Müll landen.
Lebensmittelreste an Schweine zu verfüttern war früher gang und gäbe, und es ist naheliegend: Schweine fressen fast alles und anstatt ungenutztes Essen wegzuwerfen, dient es so wenigstens noch in der Viehhaltung. In der EU ist diese Praxis jedoch seit 2003 nicht mehr erlaubt. Grund für dieses Verbot war ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Großbritannien, der auf unbehandelte Küchenabfälle im Schweinefutter zurückging. Um die Viehseuche einzudämmen, mussten damals über zehn Millionen Nutztiere notgeschlachtet werden.
Kontrollierte Wiederverwertung von Lebensmittelabfällen
Als Schweinefutter dienen darum heute vor allem Getreide und Sojabohnen. Ein großer Teil davon wird in Südamerika angebaut, auf rund 1,2 Millionen Hektar Land wächst dort Futter für europäische Schweine. Vor allem der Regenwald fällt unserem Fleischhunger zum Opfer.
Diese landwirtschaftliche Anbaufläche, und weitere Flächen auf der ganzen Welt, könnte man sinnvoller und umweltschonender nutzen, wenn Viehzüchter ihre Schweine wieder mit Lebensmittelresten und Küchenabfällen füttern könnten, argumentieren Wissenschaftler um Erasmus zu Ermgassen von der University of Cambridge.