Astronomie

Geminiden: Meteorschauer am Wochenende

Der Sternschnuppen-Regen der Geminiden erreicht am Sonntag seinen Höhepunkt

Es regnet Sternschnuppen: Meteore des Geminiden-Meteorschauers. © Asim Patel/ CC-by-sa 3.0

Es regnet Sternschnuppen: In den kommenden Nächten lohnt der Blick an den Abendhimmel.
Denn der Meteorschauer der Geminiden erreicht am Sonntagabend seinen Höhepunkt. Er gilt als einer der spektakulärsten im Jahr. Bis zu 120 Sternschnuppen könnten pro Stunde fallen, viele davon besonders hell. Selbst von helleren Standorten aus kann man deshalb noch einige der Meteore erkennen – sofern unser Wetter mit spielt.

Die Geminiden gehören zu den ergiebigsten unter den Sternschnuppen-Regen – und zu den spektakulärsten. Denn typisch für diesen Meteorschauer sind vielen hellen, gelblich-weiß leuchtenden Meteore, die selbst an nicht ganz so dunklen Standorten sichtbar sind. Schon in den Tagen vor dem Höhepunkt des Meteorschauers steigt die Menge der über den Himmel rasenden Leuchtspuren zudem deutlich an.

„Manchmal eindruckvoller als die Perseiden“

Am Höhepunkt der Geminiden – in diesem Jahr am Abend des 14. Dezember gegen 19 Uhr – kann es bis zu 120 Sternschnuppen pro Stunde regnen. „Die Geminiden sind einer der beiden besten Meteorschauer des Jahres“, erklärt Alan MacRobert vom Sky & Telescope Magazin. „Manchmal sind sie sogar noch eindrucksvoller als die besser bekannten Perseiden im August.“ Der Blick an den Himmel könnte sich besonders am Sonntagabend daher lohnen.

Den Meteorschauer zu beobachten ist ganz einfach, denn die leuchtenden Sternschnuppen sind schon mit bloßem Auge sichtbar. Allerdings: „Man sieht mehr Sternschnuppen, wenn man seinen Augen mindestens 20 Minuten Zeit gibt, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen“, rät MacRobert. „Suchen Sie sich einen Ort mit freier Sicht zum Himmel und keinen gleißenden Lichtern in der Nähe.“

Der Radiant, scheinbare Ursprung der Geminiden-Meteore, liegt im Sternbild Zwillinge (Gemini) © Sky and Telescope / Gregg Dinderman

Lange Leuchtspuren zur „Prime Time“

Ein dunkler Ort ohne viel Lichtverschmutzung ist dafür natürlich am besten, aber selbst von der Großstadt aus kann man zumindest die hellen Sternschnuppen noch gut erkennen. Da die Geminiden nahezu überall am Himmel erscheinen können, schaut man dabei am besten direkt nach oben. „Legen Sie sich am besten in einen Liegestuhl, packen Sie sich gut ein und schauen entspannt nach oben zu den Sternen“, sagt MacRobert. Und: „Haben Sie Geduld!“

Vor allem am frühen Abend liegt der Ausgangspunkt der Geminiden noch relativ nah am Horizont, deshalb könnten dann langanhaltende, fast waagerecht über den Himmel ziehende Leuchtspuren zu sehen sein. Verfolgt man die Bahn der Sternschnuppen zu ihrem Ausgangspunkt zurück, scheinen sie aus dem Sternbild der Zwillinge – lateinisch Gemini – zu kommen. Deshalb wurde dieser Meteorschauer Geminiden getauft.

Staub von rätselhaftem Asteroid

In Bezug auf ihre Ursache sind die Geminiden ein echter Sonderling. Denn die meisten anderen Meteorschauer haben ihren Ursprung in dem Staubschweif eines Kometen. Wenn die Erde auf ihrer Bahn diese zurückgelassenen Staubwolken passiert, verglühen die Staubkörner in der Atmosphäre – es regnet Meteore.

Die Umalufbahn von 3200 Phaethon ist stark exzentrisch, führt ihn aber alle rund 1,4 Jahre in Sonnennähe. © Sky and Telescope

Doch die Geminiden sind anders. Denn ihre Ursache ist kein Komet, sondern wahrscheinlich ein ziemlich ungewöhnlicher Asteroid – oder eine Art erloschener Komet. Dass auch Asteroiden Staub und Gase abgeben, wenn sie erwärmt werden, haben erst vor kurzem Beobachtungen an einem Asteroiden mit gleich sechs Schweifen und am Zwergplanet Ceres gezeigt.

Der nur rund fünf Kilometer große Geminiden-Auslöser 3200 Phaethon umkreist die Sonne allerdings nicht im Asteroidengürtel, sondern in einer elliptischen Bahn. Alle 1,43 Jahre kommt er unserem Zentralstern besonders nahe. Das bleibt nicht ohne Folgen: Die enorme Hitze der Sonne lässt das Gestein des Asteroiden reißen und zerbrechen. Bei jeder Passage lösen sich daher Staub und kleine Trümmerteile aus seiner Oberfläche und bilden eine Trümmerwolke. Im Laufe der Zeit haben sich diese Trümmer entlang der Flugbahn des Asteroiden verteilt und jedes Jahr in der ersten Dezemberhälfte kreuzt die Erde diese Wolke – wir erleben die Geminiden.

(Sky & Telescope, 11.12.2015 – NPO)

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