Stürmischer Wirbel: Auf einem Zwergstern haben Astronomen erstmals einen gewaltigen Wirbelsturm entdeckt. Die Sturmwolke in der Atmosphäre dieses kühlen Zwergs ist drei Mal so groß wie die Erde und besteht wahrscheinlich aus Kristallen. Während dies bei heißeren Sternen wie unserer Sonne unmöglich ist, scheinen solche Wolken bei kühlen Zwergsternen demnach durchaus vorzukommen. Dies sei der erste Nachweis eines solchen Phänomens bei einem Stern, berichten die Forscher.
Bei der Sonne und anderen heißen Sternen ist es klar: Sie sind viel zu heiß, als dass sich Wolken oder gar feste Stoffe in ihrer Atmosphäre halten können. Stattdessen besteht ihre Oberfläche aus brodelndem Plasma. Anders ist dies bei Braunen Zwergen, denn diese „gescheiterten“ Sterne sind zu klein, um in ihrem Inneren die Kernfusion in Gang zu halten. Ihre Atmosphäre ist daher kühl genug, um Wolken zu bilden – ein 2014 entdeckter Brauner Zwerg hat sogar Eiswolken.
Rätselhafte Abdimmung
Der jetzt entdeckte Zwergstern W1906+40 ist ein sogenannter L-Zwerg und liegt damit genau zwischen den beiden Gruppen. Er ist etwa so groß wie der Gasriese Jupiter, scheint aber genug Masse in sich zu vereinen, um eine Kernfusion in Gang zu halten, wie John Gizis von der University of Delaware und seine Kollegen berichten. Denn die Oberflächentemperatur des L-Zwergs liegt bei knapp 2.000 Grad Celsius – das ist für einen Stern kühl, wäre aber für einen relativ alten Brauen Zwerg eindeutig zu viel.
Die Forscher beobachteten den 53 Lichtjahre entfernten Zwergstern zwei Jahre lang regelmäßig immer wieder mit dem Kepler-Weltraumteleskop – und stellten dabei etwas Seltsames fest: In regelmäßigen Abständen, etwa alle neun Stunden, wurde das Licht von W1906+40 ein klein wenig schwächer. Bei einem helleren Stern wie unserer Sonne können große Sonnenflecken eine solche Abdimmung erzeugen: Immer, wenn die dunklen Sonnenflecken im Sichtfeld liegen, schlucken sie einen Teil des Lichts.