Erfolgreiche Politiker leben kürzer: Im Durchschnitt sterben Regierungschefs knapp drei Jahre früher als Politiker, die nicht an der Macht waren, wie eine Studie nun belegt. Zudem ist die Mortalität ehemaliger Premierminister, Präsidenten oder Kanzler im Durchschnitt um 23 Prozent höher als bei ihren unterlegenen Rivalen. Der Wahlsieg wird demnach mit einem schnelleren Altern und einer höheren Mortalität erkauft.
Bei vielen Regierungschefs kann man dies gut beobachten, unter anderem bei US-Präsident Barack Obama: Im Verlauf ihrer Amtszeit scheinen sie wie im Zeitraffer zu altern, sie bekommen graue Haare, mehr Falten und wirken erschöpfter als „Normalsterbliche“ gleichen Alters. Verwunderlich ist dies nicht unbedingt, denn schon länger ist bekannt, dass anhaltender Stress auch die Zellen unseres Körpers schneller altern lässt.
380 Spitzenpolitiker aus 17 Ländern
Aber wie anhaltend sind diese Stresswirkungen? Muss ein erfolgreicher Regierungschef den Rest seines Lebens für diesen Wahlerfolg büßen? Stirbt er deswegen womöglich sogar früher? Diese Frage haben Andrew Olenski von der Harvard Medical School und seine Kollegen nun genauer untersucht. „Indem wir die Lebensdauer von gewählten Regierungschefs mit den Wahlverlierern verglichen, konnten wir die Lebenszeit-Kosten des Wahlsiegs und des Regierungsamts ermitteln“, sagt Olenski.
Für ihre Studie analysierten die Forscher die Lebensdauer von 380 Politikern aus 17 Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Australien und den USA. Sie verglichen jeweils den Regierungschef und den ihm in der Wahl unterlegenen konkurrierenden Spitzenkandidaten und ermittelten, wie lange der Politiker nach seiner jeweils letzten Wahl noch lebte. Alle untersuchten Politiker waren zum Zeitpunkt der Studie bereits gestorben.