Halb verhungert: Astronomen haben in einer entfernten Galaxie ein sehr ungewöhnliches Schwarzes Loch entdeckt. Denn statt eines üppigen Buffets aus umgebenden Sternen, wie sonst im Zentrum von Galaxien üblich, findet sich rund um diese Singularität fast nur Leere. Das Schwarze Loch erscheint fast nackt. Eine mögliche Erklärung dafür: Es könnte sich um eines der lange gesuchten intermediären Schwarzen Löcher handeln.
Im Herzen der meisten Galaxien sitzt ein supermassereiches Schwarzes Loch. Typischerweise erreichen diese Massegiganten zwischen einer Million und einer Milliarde Sonnenmassen – je größer die umgebende Galaxie, desto größer meist auch das Schwarze Loch in ihrem Zentrum. Allerdings haben Astronomen bereits einige Ausreißer entdeckt – Schwarze Löcher, die nicht dem typischen Größenverhältnis entsprechen.
Seltsam „nackt“
Jetzt gibt eine neue Entdeckung Rätsel auf: In der rund eine Milliarde Lichtjahre entfernten Galaxie SDSS J1126+2944 haben Julie Comerford von der University of Colorado in Boulder ein ungewöhnliches Paar Schwarzer Löcher entdeckt. Schon zuvor war bekannt, dass diese Galaxie aus der Verschmelzung zweier kleinerer Galaxien entstand. Jeder der beiden Partner brachte dabei „sein“ supermassereiches Schwarzes Loch mit.
Doch während eines dieser Schwarzen Löcher von seiner typischen Scheibe aus assoziierten Sternen umgeben ist, erscheint das andere seltsam „nackt“: „Es ist in Bezug auf die umgebenden Sterne stark verarmt und hat 500-mal weniger Sterne um sich als das andere Schwarze Loch“, berichtet Comerford. „Die große Frage ist, warum das so ist.“ Beide Schwarzen Löcher liegen rund 7.000 Lichtjahre voneinander entfernt.