Geowissen

Australien: Salzwüste wird zum Inlandsee

Starke Regenfälle erwecken den Lake Eyre zu neuem Leben

Das durch Algen verfärbte Wasser des Lake Eyre kann rötlich, aber auch grün oder blau erscheinen. © Hiltonj/ CC-by-sa 3.0

Wasser in der Wüste: Noch vor wenigen Wochen war der Lake Eyre in Australien eine zehntausend Quadratkilometer große Salzwüste. Doch jetzt füllt sich die Senke langsam wieder mit Wasser. Der Grund dafür sind ungewöhnlich starke Regenfälle in den Wüstengebieten nördlich des Sees. Seinen vollen Wasserstand erreicht der Lake Eyre jedoch nur drei bis vier Mal pro Jahrhundert – ob es in diesem Jahr dafür reicht, muss sich zeigen.

Als frühe Entdecker das trockene Herz Australiens bereisten, hofften sie, inmitten des kargen Outbacks und der ausgedehnten Wüsten einen großen Inlandsee zu finden – denn davon berichteten ihnen Einheimische. Doch von weiten Wasserflächen fanden sie keine Spur. Auch dem Briten Edward John Eyre erging es 1840 nicht besser. Am Südrand der Simpson-Wüste stieß er jedoch auf eine riesigen salzverkrustete Senke – und erkannte darin einen ausgetrockneten See.

Ungewöhnlich starke Regenfälle

Lake Eyre erstreckt sich über knapp 10.000 Quadratkilometer und ist damit der größte See Australiens – wenn er ganz gefüllt ist. Das geschieht jedoch nur selten. In den letzten 150 Jahren lief die 15 Meter tiefe Senke nur drei Mal komplett voll, zuletzt war dies 1974 der Fall. Denn Wasser erhält der von Wüsten umgebene See nur, wenn es in seinem von Wüsten dominierten Einzugsgebiet starke und anhaltende Regenfälle gibt.

Und genau dies geschieht jetzt erneut: In den letzten Wochen hat es im benachbarten Queensland und im Zentrum Australiens ungewöhnlich stark geregnet. Einige Bewohner der Gegend berichteten, so viel Niederschlag hätten sie seit 33 Jahren nicht mehr gesehen. „Verglichen mit anderen Jahren fällt sehr viel mehr Regen in den Tirari- und Simpson-Wüsten“, berichtet der Pilot Trevor Wright. „Wir bekommen noch immer Schauer und Gewitterstürme in diesem Gebiet.“

Ein nur teilweise gefüllter Lake Eyre im Dezember 1990 vom Space Shuttle aus aufgenommen. © NASA/JSC

Refugium für Wasservögel

Als Folge füllen sich die sonst trockenen Zuflüsse und ganze Sturzfluten strömen in Richtung des Lake Eyre. Forscher berichten, dass diese Fluten bis zu 30.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde umfassen können. Erreichen sie den See, beginnen sehr schnell Algen im Salzwasser zu wachsen, die dieses grün, blau und rötlich färben – ein in ganz Australien berühmtes Farbenspiel. Auch die Wüste um den See herum beginn nun zu ergrünen.

Für die Tierwelt bedeutet das langsame Füllen des Lake Eyre ein neues Erwachen. Denn nun sammeln sich hier hunderttausende von Wasservögeln, die von der Küste Südaustraliens und sogar aus Papua-Neuguinea einfliegen und am See brüten. Woher die Vögel wissen, dass sich die Reise ins Landesinnere lohnt, bleibt bisher rätselhaft.

Zusammenhang mit dem El Nino?

Zuletzt stand in der Zeit von 2009 bis 2011 Wasser im Lake Eyre, allerdings nur rund eineinhalb Meter hoch. Was genau die Füllstände des Sees und die Niederschläge in dieser Region beeinflusst, ist trotz intensiver Forschungen bisher unklar. Studien deuten zwar darauf hin, dass der El Nino eine Rolle spielen könnte, er ist aber wahrscheinlich nur einer von mehreren klimatischen Faktoren.

Insofern ist es nach Ansicht von Experten zu früh, um vorauszusagen, wie hoch das Wasser in diesem Jahr noch steigen könnte. Beobachtungen zeigen aber, dass im Warburton, einem der Zuflüsse zum See, noch große Wassermengen in Richtung Lake Eyre unterwegs sind.

(The Lead South Australia, 20.01.2016 – NPO)

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