Der Begriff „Zwei-Grad-Ziel“ täuscht. Denn selbst wenn die globale Erwärmung auf diesen Wert begrenzt wird, werden einige Gebiete deutlich früher und stärker vom Klimawandel betroffen. Wie stark, haben Forscher jetzt genauer ausgerechnet. Demnach hat die Arktis längst den Zwei-Grad-Wert gerissen und das Mittelmeer und die USA werden dieses Limit bereits 2030 erreichen – zehn Jahre früher als der globale Durchschnitt, so die Forscher im Fachmagazin „Nature“.
Klimaforscher und Politik sind sich hierin weitgehend einig: Es gilt, die Klimaerwärmung auf zwei Grad seit Beginn der Industrialisierung zu begrenzen. Dies wurde Ende 2015 auf dem Klimagipfel in Paris noch einmal bestätigt. Denn gelingt dies nicht, könnten Wetterextreme wie Hitzewellen und Hochwasser, aber auch der schleichende Anstieg des Meeresspiegels oder eine zunehmende Trockenheit ein gravierendes Ausmaß erreichen.
Regionale Abweichungen
„Dieses Klimaziel ist jedoch abstrakt und lädt zu Missverständnissen ein“, erklärt Erstautorin Sonia Seneviratne von der ETH Zürich. Denn zwei Grad im globalen Durchschnitt können regional sehr viel stärkere Veränderungen bedeuten. Zum einen senkt die kühleren Luft über den Meeren den Durchschnitt ab, zum anderen aber gibt es schon jetzt starke regionale Unterschiede im Grad der Erwärmung.
Seneviratne und ihre Kollegen haben daher untersucht, wie sich eine maximale globale 2-Grad-Erwärmung im Detail auf verschiedene Regionen der Erde auswirkt. Sie berechneten dafür anhand von Messdaten und Modellen, welches Niveau die Extrem- und Durchschnittstemperaturen sowie die Starkniederschläge in einzelnen Regionen erreichen werden.