Der große Künstler Michelangelo hat für seinen Schaffensreichtum wahrscheinlich die Gesundheit seiner Hände geopfert. Denn wie Mediziner anhand von zeitgenössischen Portraits herausgefunden haben, litt der Künstler an fortschreitender Arthrose. Die intensive, anstrengende Arbeit an Fresken und Skulpturen hat diesen Verschleiß von Knochen und Gelenken gefördert. Gleichzeitig aber sorgte die ständige Beanspruchung dafür, dass die Hände nicht steif wurden.
Der Bildhauer, Maler und Dichter Michelangelo Buonarroti gilt bis heute als einer der ganz Großen der Kunstgeschichte. Seine Fresken in der Sixtinischen Kapelle in Rom, darunter die berühmte „Erschaffung Adams“ sind weltbekannt. In seinen Werken nutzt er komplexe dreidimensionale Perspektiven, stellt Bewegungsabläufe dynamisch dar und greift auf mathematisch-ästhetische Grundprinzipien wie den Goldenen Schnitt zurück.
„Das Schreiben bereitet mir Ungemach“
Doch wie sich jetzt zeigt, könnte Michelangelo seinen Erfolg mit Schmerzen und Deformationen seiner wichtigsten Werkzeuge erkauft haben: seinen Händen. „Aus der Literatur ist schon länger klar, dass Michelangelo an einer Gelenkerkrankung litt“, erklärt Erstautor Davide Lazzeri von der Universität Florenz. In einem Briefen an seinen Neffen berichtet der Künstler 1552 von Schmerzen und Problemen beim Schreiben.
Welche Ursache diese mit dem Alter schlimmer werdenden Beschwerden hatten, blieb aber unklar. Einige Forscher schrieben die Symptome einer Gicht zu, andere vermuteten eine Bleivergiftung durch Farben. Lazzeri und seine Kollegen haben nun diese Frage erneut untersucht. Als Diagnosehilfe nutzen sie dabei drei Portraits, die zeitgenössische Malerkollegen von dem 60- bis 65-jährigen Michelangelo angefertigt hatten. In ihnen ist die linke Hand des Künstlers gut zu erkennen.