Überraschend brutal: Im Regenwald Indonesiens haben sich zwei wilde Orang-Utan-Weibchen einen tödlichen Kampf geliefert. Unterstützt von ihrem männlichen „Bodyguard“ biss und schlug eine Äffin ihre Artgenossin so lange, bis diese schwerverletzt am Boden lag. Ein solcher Gewaltausbruch zwischen Weibchen wurde bei diesen Menschenaffen noch nie zuvor beobachtet, wie die Biologen berichten. Auch das „Anheuern“ eines männlichen Helfers sei extrem außergewöhnlich.
Menschenaffen können durchaus aggressiv werden. Davon zeugen Schimpansen, die Rivalen attackieren, gemeinsam Jagd auf andere Affen machen oder gegen konkurrierende Trupps vorgehen. Sogar eine nervende Kameradrohne wurde schon von einer Zoo-Schimpansin attackiert.
Schwere Aggressionen oder sogar tödliche Angriffe von Menschenaffen-Weibchen untereinander sind jedoch extrem selten, bei Orang-Utans waren sie bisher sogar völlig unbekannt. Was Anna Marzec von der Universität Zürich und ihre Kollegen im Sommer 2014 im Sumpfwald des Mawas Naturparks in Indonesien beobachteten, schockierte daher selbst die Biologen.
Plötzliche Attacke
Der Kampf begann, als das junge Weibchen Kondor, die gerade ihr Junges verloren hatte, plötzlich ihre Paarung mit einem Männchen unterbrach und das ältere Weibchen Sidony angriff. Sie biss und schlug ihre Artgenossin. Das Männchen beteiligte sich kurz darauf am Kampf. Abwechselnd attackierte einer der beiden Sidony, während der andere ihr den Fluchtweg verstellte.