Entdeckung hinter der Sternenscheibe: Hinter unserer Milchstraße haben Astronomen knapp 900 neue Galaxien entdeckt. Unter diesen bisher von unserer Galaxie verdeckten Sternenansammlungen sind auch mehrere Galaxiencluster. Ihre Bewegungen könnten helfen, den Großen Attraktor zu enträtseln – ein Zentrum der Anziehung, auf das sich nahezu alle Galaxien in unserem lokalen Universum zubewegen.
Die Lage der Erde am Rand der Milchstraße gibt uns einen relativ freien Blick nach außen und auf das Geschehen im Zentrum unserer Galaxie. Was jedoch auf der anderen Seite der Milchstraße liegt, ist für optische Teleskope weitgehend unsichtbar. Selbst die bisher vollständigste Himmelsdurchmusterung im Nahinfrarot, der 2MASS-Survey, hat in einem Gebiet von fünf bis acht Grad und die galaktische Ebene herum eine Lücke.
Wasserstofflinie als Indikator
Doch es gibt eine Methode, um durch die Milchstraße hindurch zu sehen – und diese haben nun Lister Staveley-Smith von der University of Western Australia in Crawley und seine Kollegen genutzt. Sie nutzten das australische Parkes-Radioteleskop, um eine bestimmte, von glühenden Wasserstoffobjekten hinter der Milchstraße ausgehende Spektrallinie zu beobachten.

„Die 21-Zentimeter Linie des Wasserstoffs ermöglicht das Aufspüren von Galaxien selbst durch dickste stellare Störsignale im Vordergrund hindurch, die sonst dahinterstehende Galaxien im optischen und im Infrarotlicht maskieren“, erklären die Astronomen. Und tatsächlich gelang es ihnen so, in die sogenannte „Zone of Avoidance“ – die bisher verdeckte Region des nahen Universums – hineinzublicken.