Zart, aber giftig: Forscher haben die erste intakte Blüte einer fossilen Gift-Blume entdeckt. Das rund 20 Millionen Jahre alte Fossil ist in einem Stück Bernstein aus der Dominikanischen Republik eingeschlossen. Wie die Biologen im Fachmagazin „Nature Plants“ berichten, gehört die Blüte einer bisher unbekannten Vertreterin der Gattung der Brechnüsse an – einer Pflanzengruppe, aus der so bekannte Gifte wie Strychnin und Curare gewonnen werden.
Bernstein ist dafür bekannt, Organismen aus vergangenen Zeiten zu konservieren. In dem erhärteten Baumharz haben Forscher bereits Stechmücken mit Blut im Bauch, eine auf einer Ameise sitzende Milbe oder eine Spinne beim Angriff entdeckt. Auch Pflanzenteile, wie beispielsweise die Fangorgane einer fleischfressenden Pflanze, wurden schon gefunden.
Intakte Pflanzen oder Blüten sind allerdings weitaus seltener erhalten. Seltsamerweise fehlen ausgerechnet von der artenreichsten Pflanzengruppe, den Asteriden, bisher gut erhaltene Bernstein-Fossilien. Zu dieser rund 80.000 Arten umfassenden Gruppe gehören so unterschiedliche Blütenpflanzen wie die Tomate, Sonnenblumen, der Tabak, die Minze oder der Kaffeestrauch.
Erste intakte Asteriden-Blüten
Doch in einigen Bernsteinklumpen aus der Dominikanischen Republik haben George Poinar von der Oregon State University und seine Kollegin Lena Struwe von der Rutgers University nun einen besonderen Fund gemacht. In den zwischen 20 und 30 Millionen Jahre alten Brocken entdeckten sie gleich zwei völlig intakte Blüten von Asteriden. „Diese Blumen sahen aus, als wären sie gerade erst vom Baum gefallen“, sagt Poinar.