Astronomen haben die längste bekannte Sternenfinsternis im Weltall entdeckt: Ein 10.000 Lichtjahre entfernter Stern wird von seinem Begleiter alle 69 Jahre für dreieinhalb Jahre komplett verdeckt. Gäbe es einen Planeten in diesem Doppelsternsystem, könnte er für Jahre in Dunkelheit versinken. Grund für die Verfinsterung ist wahrscheinlich eine dicke Staubhülle um einen der beiden Sterne, wie die Forscher im Fachmagazin „Astronomical Journal“ berichten.
Auf der Erde wird eine Sonnenfinsternis durch den Mond verursacht, der sich genau zwischen Sonne und Erde schiebt. Diese Verdunkelung hält allerdings nur wenige Minuten an und ist immer nur von einem kleinen Ausschnitt der Erdoberfläche sichtbar. Aber was wäre, wenn die Sonne nicht nur kurz verschwände, sondern sogar über Jahre hinaus verfinstert wird? Das klingt wie Science-Fiction, ist im Weltall aber durchaus Realität.
Dreieinhalb Jahre verdeckt
Einen neuen Rekordhalter in dieser Hinsicht haben nun Joey Rodriguez von der Vanderbilt University und seine Kollegen aufgespürt. Es handelt sich um ein 10.000 Lichtjahre entferntes Doppelsternsystem mit der sperrigen Bezeichnung TYC 2505-672-1. Als die Astronomen in fast 12.000 Aufnahmen aus den letzten hundert Jahren nach diesem Sternenpaar fahndeten, stießen sie auf extrem lange Phasen der Verfinsterung.
Alle 69 Jahre versinkt der normalerweise helle Doppelstern in Dunkelheit und ist dann kaum noch zu erkennen – und das dreieinhalb Jahre lang. „Das ist die längste Dauer für eine stellare Eklipse, die wir jemals entdeckt haben, und das längste Intervall bei einem sich verfinsternden Doppelstern“, sagt Rodriguez. Die letzten Verfinsterungen bei diesem System ereigneten sich zwischen 2011 und 2015 und davor in den 1940er Jahren.