Viagra soll gegen Erektionsprobleme helfen, steigert aber leider auch die Potenz von Hautkrebs, wie Forscher nun nachweisen. Der Viagra-Wirkstoff Sildenafil greift demnach in den Signalweg von Melanom-Zellen ein und stimuliert das Wachstum der Krebszellen. Dadurch breitet sich der Hautkrebs schneller aus. Hautkrebspatienten sollten daher auf dieses Potenzmittel verzichten, raten die Mediziner.
Sildenafil, auch unter dem Präparatnamen Viagra bekannt, wird häufig bei Männern zur Behandlung von Erektionsproblemen eingesetzt. Doch schon seit einigen Jahren besteht der Verdacht, dass dieser Wirkstoff das Risiko für bösartige Melanome erhöht. Indizien dafür lieferten Studien an insgesamt knapp 40.000 Männern aus Schweden und den USA. Allerdings konnte dabei nicht ausgeschlossen werden, dass es sich nur um eine Korrelation handelt, weil beispielsweise die Männer, die Sildenafil nehmen, auch häufiger in Solarien gehen oder in den Süden reisen.
Jetzt jedoch haben Sandeep Dhayade von der Universität Tübingen und seine Kollegen die Hautkrebs-fördernde Wirkung von Sildenafil auch auf zellbiologischer Ebene nachgewiesen. Sie entschlüsselten den Mechanismus, über den das Potenzmittel das Wachstum von Melanomzellen fördert.
Wachstums-Bremse gelöst
Wie sie feststellten, greift Sildenafil stimulierend in die Wirkung des Botenstoffes cGMP (cyclisches Guanosinmonophosphat) ein. Dieser spielt in vielen komplexen Stoffwechselwegen eine wichtige Rolle, von den Zellen der Blutgefäße und des Herzens bis hin zu Nerven- und Sinneszellen. „Wir haben entdeckt, dass auch Zellen des malignen Melanoms den cGMP-Signalweg für ihr Wachstum nutzen“, berichtet Seniorautor Robert Feil von der Universität Tübingen.