Die zwischen Atomen und Molekülen wirkende Van-der-Waals-Kraft wirkt stärker als gedacht. Ihre Reichweite liegt bei bis zu 100 Nanometern, statt nur bei einem Nanometer. Dies haben Physiker herausgefunden, als sie die Kraft erstmals über quantenmechanische Wellenfunktionen statt über klassische Modelle berechneten. Ihre im Fachmagazin „Science“ veröffentlichten Ergbenisse klären auch die bisher rätselhaften Diskrepanzen zwischen Messungen und Modell.
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Van-der-Waals-Kräfte sorgen dafür, dass Gase unterhalb einer bestimmten Temperatur zu Flüssigkeiten kondensieren. Sie geben Klebstoff seine Haftkraft und lassen einen Gecko kopfüber an einer Wand hängen. Diese zwischen Teilchen aktiven elektrostatische Kräfte wirken zwischen polaren Molekülen, aber auch zwischen elektrisch neutralen Atomen und Molekülen, wie beispielsweise Methan. Dies funktioniert, weil sich Elektronen in der Hülle der Atome vorübergehend verschieben und so das Molekül leicht polarisieren.
Obwohl die Van-der-Waals-Kräfte schon lange bekannt sind, gibt es mit ihrer physikalischen und mathematischen Beschreibung ein Problem: Dem klassischen Modell nach nimtm diese zwischen einzelnen Atomen wirkende Kraft mit der siebten Potenz des Abstandes ab. Das bedeutet, das diese Anziehung nur etwa einen Nanometer weit wirken dürfte.