Freigang fürs Auge: Schon 40 Minuten täglich Spielen oder Toben im Freien können Kinder vor Kurzsichtigkeit bewahren – oder sie zumindest abschwächen und verzögern. Das legt eine Studie mit chinesischen Grundschülern nahe. Diejenigen, die täglich „Freigang“ verordnet bekamen, wurden im Verlauf von drei Jahren weniger häufig kurzsichtig als ihre stubenhockenden Altersgenossen. Augenärzte empfehlen daher Eltern, ihre Kinder möglichst oft nach draußen zu schicken.
Die Menschheit wird immer kurzsichtiger: Bei uns sind schon bis zu 40 Prozent der jungen Erwachsenen kurzsichtig, in China sind es sogar bis zu 90 Prozent. Dieser rapide Zuwachs legt nahe, dass nicht allein eine genetische Veranlagung dafür verantwortlich sein kann. Stattdessen scheint häufiges Lesen und Stubenhocken einer der Schlüsselfaktoren zu sein.
Studien belegen, dass die Bildung besonders oft zu Lasten der Sehfähigkeit geht: Jedes Schul- oder Studienjahr länger erhöht den Anteil der Kurzsichtigen. Was aber kann man dagegen tun? Schon länger besteht der Verdacht, dass der Aufenthalt im Freien und das ungefilterte Tageslicht der Ausdehnung des Augapfels bei Kindern und damit der Kurzsichtigkeit entgegenwirkt.
Verordneter „Freigang“
Mingguang He von der Sun Yat-sen Universität und seine Kollegen haben untersucht, wie sich regelmäßiger „Freigang“ auf die Augen von Kindern auswirkt. Dafür überwachten sie die Sehfähigkeit von knapp 2.000 Schülern an zwölf chinesischen Grundschulen. Die Hälfte von ihnen hatte über drei Jahre hinweg täglich 40 Minuten der Schulzeit draußen mit Spiel und Sport verbracht, die andere Hälfte dagegen nicht.