Im Einklang mit dem Gegenüber: Wenn es darum geht, aus einer Vielzahl von Geräuschen eine Stimme herauszufiltern, bestimmt der Rhythmus unserer Hirnströme den Hörerfolg. Das enthüllt nun ein Experiment von Neurowissenschaftlern. Demnach verstehen wir unser Gegenüber besser, wenn die sogenannten Alpha-Wellen unseres Gehirns im Takt seiner Sprache schwingen.
Eine Durchsage am Bahnsteig, das Quietschen des einfahrenden Zuges, die Gesprächsfetzen umgebender Passanten: In den meisten Alltagssituationen sind wir unzähligen Höreindrücken ausgesetzt. Nur wenige davon sind jedoch für uns von Bedeutung. In einer Umgebung mit vielen Hintergrundgeräuschen nur das wirklich Wichtige herauszufiltern – zum Beispiel die Stimme unseres Gegenübers –, stellt hohe Anforderungen an unser Aufmerksamkeitssystem.
Sich in solchen Cocktailparty-Situationen auf ein Gespräch zu konzentrieren, fällt Männern offensichtlich leichter als Frauen, wie Forscher herausgefunden haben. Doch wie gut jemand selektiv Zuhören kann, hängt nicht nur vom Geschlecht ab. Wissenschaftler um Malte Wöstmann vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben untersucht, was den Erfolg beim Zuhören bestimmt – und herausgefunden: Es kommt auf die Wellen in unserem Gehirn an.
Aufmerksamkeit in schwierigen Hörsituationen
Für ihre Studie setzten die Forscher ihre Probanden schwierigen Hörsituationen aus. Sie spielten ihnen über einen Kopfhörer gleichzeitig jeweils unterschiedliche Zahlen auf dem linken und rechten Ohr vor. Ein Piepton auf einem Ohr zu Beginn jeder Messung signalisierte den Versuchspersonen, auf welche Seite sie ihre Aufmerksamkeit richten sollten.