Neue Haut aus dem Labor: Forschern ist es erstmals gelungen, komplettes Hautgewebe aus Stammzellen zu züchten. Die neue Haut umfasst alle drei Hautschichten sowie Haarfollikel und Schweißdrüsen und ist damit im Gegensatz zu bisherigem Hautersatz vollkommen funktionstüchtig. Dieser Durchbruch eröffnet künftig neue Möglichkeiten, Verbrennungsopfern oder Menschen mit Haarausfall zu helfen, wie die Forscher im Fachmagazin „Science Advances“ berichten.
Forschern ist es inzwischen gelungen, eine ganze Reihe von Geweben und Organen im Labor zu züchten, darunter Muskelfasern, den Meniskus und sogar eine Vorform des Gehirns. Ein Gewebetyp jedoch entzog sich bisher der naturgetreuen künstlichen Herstellung: die Haut.
Der Grund dafür ist die schiere Komplexität der Haut: Sie umfasst nicht nur drei verschiedene Gewebeschichten mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben, in ihr sind auch wichtige Organe eingebettet, darunter Haarfollikel, Schweißdrüsen, Nervenenden und Blutgefäße. Weil sich dieses komplette Gebilde nicht nachzüchten ließ, mussten Patienten mit starken Verbrennungen bisher eigene Haut transplantiert bekommen.
Reprogrammierte Zellen aus Ausgangspunkt
Doch das könnte sich künftig ändern. Denn Ryojo Takagi von der Tokyo University of Science in Noda und seine Kollegen haben nun aus Stammzellen erstmals Haut mit allen eingebetteten Organen gezüchtet. Für ihre Studie entnahmen die Forscher Zahnfleischzellen von Mäusen und versetzten diese durch Reprogrammierung wieder in den undifferenzierten Zustand.