Heilsame Kraft der Musik: Das gemeinsame Singen im Chor stärkt das Immunsystem von Krebspatienten, wie ein Experiment belegt. Das Singen fördert ihre Abwehrkräfte gegen die Krankheit und erhöht die Toleranz gegenüber der Therapie. Schon nach einer Stunde des Singens nimmt der Pegel der Stresshormone ab und der Anteil der positiv wirkender Immun-Botenstoffe steigt an, wie die Forscher berichten.
Schon länger gibt es Hinweise darauf, dass gemeinsames Singen positive und sogar heilsame Wirkung haben kann. Es hebt nicht nur die Stimmung und entspannt, sondern bringt auch das Herz der Sänger dazu, in einem gesunden Rhythmus zu schlagen. Jetzt haben Daisy Fancourt vom Imperial College London und ihre Kollegen eine weitere heilsame Wirkung des Chorsingens bestätigt: Es kann gerade Krebspatienten helfen, ihr Immunsystem zu stärken und Entzündungen zu vermeiden.
Für ihre Studie nahmen die Forscher Speichelproben von 193 Chorsängern vor und nach einer Chorprobe. Von diesen waren 72 Krebspatienten, der Rest setzte sich aus Angehörigen und Pflegern von Patienten zusammen. Die Wissenschaftler analysierten im Speichel den Gehalt des Stresshormons Cortisol, der Stimmungshormone Beta-Endorphin und Oxytocin sowie von zehn verschiedenen Immun-Botenstoffen, darunter sowohl entzündungshemmend und abwehrstärkend wirkenden als auch immunsuppressiven Substanzen.
Deutliche Veränderungen im Immunsystem
Das Ergebnis: Schon nach einer guten Stunde des Singens hatten sich die biologischen Marker für Stress und Immunsystem bei allen Teilnehmern deutlich verändert. „Das Singen war bei allen Sängern und Chören verbunden mit einem Absinken des Cortisols und einem Anstieg in der Cytokin-Aktivität“, berichten Fancourt und ihre Kollegen. Bei zehn von 13 Biomarkern waren die Unterschiede vor und nach dem Singen signifikant.