Gift im Grundwasser: In Sachsen-Anhalt treten aus einer Giftschlamm-Grube offenbar giftige Schwermetalle ins Grundwasser aus, darunter Quecksilber und Radium. Das stellten Forscher im Auftrag des MDR-Magazins „exakt“ fest. In der Lehmgrube werden Schlämme aus der jahrzehntelangen Erdgasförderung dieser Region gelagert, trotz des Lecks plant der Betreiber offenbar keine Komplett-Sanierung der Grube.
Der Ort Brüchau in Sachsen-Anhalt liegt inmitten des zweitgrößten Erdgasfelds auf dem europäischen Festland. Schon zu DDR-Zeiten wurden hier Milliarden Kubikmeter Erdgas gefördert. Doch mit dem Gas brachten die Pumpen auch Schlamm und Laugen zurück an die Oberfläche, die giftige Schwermetalle enthielten. Sie wurden 40 Jahre lang in eine ehemalige Lehmgrube geschüttet und dort sich selbst überlassen.
250 Tonnen Quecksilber, 930 Tonnen Zyanid
In dieser behelfsmäßigen Giftschlamm-Grube sind inzwischen 250 Tonnen metallisches Quecksilber, 930 Tonnen Zyanid, 9.000 Tonnen Säuren und 1.400 Kilogramm Arsenverbindungen eingelagert, dazu Blei, Radium, Phosphor und Cadmium. Neben den Rückständen aus der Gasförderung lagern hier auch Abfälle aus der DDR-Chemie-Industrie.
Inzwischen wurde die Gasförderung vom Konzern ENGIE E&P übernommen, allein seit der Wende kamen 190.000 Kubikmeter weitere Bohrabfälle dazu. Jetzt soll die Gasförderung in Brüchau und damit auch die Einleitung von giftigen Schlämmen in die Grube stillgelegt werden. Die Pläne sehen vor, das Wasser abzupumpen, die giftigen Schlammablagerungen aber in der Grube zu lassen und nur von oben zu versiegelt.