Wer steckt hinter dem in der biblischen Offenbarung beschriebenen „Tier“ und seiner Zahl 666? Wiener Forscher haben nun das antike Zahlenspiel enträtselt und herausgefunden, welche reale Person damals mit diesem Symbol des Bösen gemeint sein könnte: der römische Kaiser Trajan. Denn die Zahlenwerte der Buchstaben seines Familiennamens ergeben zusammengerechnet 666 – und damit die Zahl des Tieres.
Das Buch der Offenbarung ist der wahrscheinlich rätselhafteste Teil der Bibel. Der Autor beschreibt hier Ereignisse, die die Apokalypse ankündigen sollen. Im Kapitel 13 wird ein ebenso geheimnisvolles wie furchterregendes „Tier“ beschrieben, dem der für den Teufel stehende „Drache“ große Macht verliehen hat und dessen Bild alle Menschen anbeten müssen. Und weiter heißt es: „Hier ist die Weisheit. Wer Verstand hat, berechne die Zahl des Tieres, denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist 666.“
Verschlüsselter Name
Was oder vielmehr wer mit dieser Zahl gemeint ist, darüber rätseln Historiker schon seit langem. Konsens ist jedoch, dass es sich um ein in der Antike verbreitetes Zahlenspiel handeln muss. Diese sogenannten isopsephischen Rätsel beruhen darauf, dass jeder Buchstabe des griechischen Alphabets zugleich einen Zahlenwert hat. Durch Addition der Zahlwerte, aus denen ein Name besteht, ergibt sich eine Summe, aus der Eingeweihte den ursprünglichen Namen erschließen konnten.

Wer aber steckt hinter der Zahl 666? „Der Kontext legt nahe, dass es sich um einen römischen Kaiser handeln dürfte“, erklärt Hans Taeuber vom Institut für Alte Geschichte der Universität Wien. Doch ohne den genauen zeitgeschichtlichen Bezug zu kennen, ist es extrem schwer, diese Zahlenspiele zu entschlüsseln. Während Zeitgenossen damals vermutlich sofort wussten, worauf diese Zahl anspielt, tappen heutige Forscher im Dunkeln.