Regnet es gerade? Um diese Frage zu beantworten, könnten Meteorologen künftig auf Daten aus dem Mobilfunknetz zurückgreifen. Wissenschaftler haben eine Technik entwickelt, die die Stärke von Funksignalen für die Bestimmung von Niederschlagsmengen nutzt. Der Trick dahinter: Regentropfen schwächen elektromagnetische Wellen und verursachen Strahlungsschwankungen im Mobilfunknetz. Die neue Methode könnte daher nicht nur schnelle, sondern auch flächendeckende Messwerte liefern.
Wie viel hat es innerhalb einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort geregnet? Diese Frage beantworten Meteorologen normalerweise mittels Regenradar oder mithilfe von sogenannten Niederschlagstöpfen, die Regenwasser auffangen. Die Messwerte von solchen Stationen erlauben exakte Aussagen über die Regenmenge am jeweiligen Ort. Für eine ganze Region hingegen sind sie nur bedingt aussagekräftig, weil sie die Werte nur punktuell erfassen.
Wissenschaftler um Christian Chwala vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben eine Messmethode entwickelt, die dieses Problem beheben könnte. Ihr Ansatz macht sich ein besonderes physikalisches Phänomen zunutze: die Eigenschaft des Regens, die Ausbreitung elektromagnetischer Wellen zu dämpfen.
Gedämpftes Signal als Regenindikator
„Regentropfen sind etwa so groß wie die Wellenlänge der Mikrowellenstrahlung der mit einer Frequenz von fünfzehn und 40 Gigahertz betriebenen Richtfunkstrecken von Mobilfunknetzen. Deshalb dämpfen sie die Strahlung in diesem Frequenzbereich stark“, erläutern die Forscher. Je stärker es regnet, desto stärker ist der Leistungsabfall zwischen zwei Antennen. Die Beeinträchtigung des Funksignals könnte deshalb als Indikator für die Regenmenge dienen, so die Idee.