Prähistorische Almwirtschaft: Schon vor fast 3.000 Jahren stellten Menschen auf den Hochalmen der Schweizer Alpen Käse her. Das belegen Käserückstände, die Archäologen an Gefäßscherben aus vorzeitlichen Ruinen im Gebirge entdeckten. Ähnlich wie noch heute zogen die Menschen der Eisenzeit demnach im Sommer mit ihren Kühen, Schafen und Ziegen auf die Almen und produzierten dort aus der Milch Käse.
Die Idee, Milch durch die Herstellung von Käse haltbar zu machen, ist schon alt: In Asien begrub man Tote schon vor 4.000 Jahren mit Käseproviant als Grabbeigabe und für die Erbauer von Stonehenge waren Milch und Käse Teile des Rituals. Unklar blieb jedoch bisher, ab wann die Menschen begannen, echte Almwirtschaft zu betreiben und im Sommer mit Milchvieh in die höheren Lagen der Alpen zu ziehen.
Scherbenfund im Hochgebirge
Franceso Carrer von der Newcastle University und seine Kollegen haben dazu nun eine wichtige Entdeckung gemacht. Für ihre Studie hatten sie 30 Gefäßscherben aus dem fünften bis ersten Jahrtausend vor Christus analysiert, die an sechs verschiedenen Orten im Engadin in den Schweizer Alpen ausgegraben worden waren.
„Diese Region besitzt Hochtäler in 1.000 Metern Höhe und Almen, die zwischen 2.000 und 2.800 Metern hoch liegen“, berichten die Forscher. Die Scherben wurden in steinzeitlichen Felsunterständen und in bronze- und eisenzeitlichen Ruinen von Steinhütten gefunden. An den Gefäßscherben klebten organische Rückstände, die die Wissenschaftler vorsichtig ablösten und chemisch analysierten.