Eine Schicht Jugend: Forscher haben ein Material entwickelt, das vorübergehend eine zweite Haut bildet. Das durchsichtige Polymer verhält sich ähnlich wie natürliche junge Haut und könnte künftig die Folgen von Hautalterung mildern. Die künstliche Schicht glättet unter anderem Falten und schützt die Haut – sie könnte womöglich aber auch medizinische Funktionen übernehmen, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Nature Materials“.
Tiefe Falten und schlaffes Gewebe: Wenn Haut altert, wird sie weicher und weniger elastisch. Neben den ästhetischen Aspekten, beeinträchtigen die Folgen der Alterung oder von Schäden vor allem die Schutzfunktionen der Haut gegenüber extremen Temperaturen, Giftstoffen, Mikroorganismen, Strahlung und Verletzungen. Schon lange versuchen Forscher deshalb, Schutzbeschichtungen zu entwickeln, die die Funktionen der gesunden Haut wiederherstellen oder verbessern können.
„Ein Material, das sich wie Haut verhält, ist schwer herzustellen“, sagen Dermatologen um Betty Yu von der Living Proof Inc. in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts. „Die bisher erprobten Substanzen waren nicht entsprechend geschmeidig genug, angenehm zu tragen, reizarm und auch nicht in der Lage, sich den Bewegungen der Haut anzupassen.“ Nun jedoch scheinen die Wissenschaftler einen vielversprechenden Kandidaten für eine zweite Haut gefunden zu haben.
Polymere als Hautimitat
Für ihre Suche nach dem idealen Material erstellten die Forscher zunächst eine Sammlung aus mehr als hundert verschiedenen Polymeren, die als Kandidaten in Frage kamen. Es handelte sich dabei um Stoffe die Bestandteile enthielten, die als Siloxane bezeichnet werden – Ketten aus Silizium und Sauerstoffatomen. Polymere mit diesen Bestandteilen können besonders flexible Netzwerkstrukturen ausbilden, die sich für dünne und elastische Beschichtungen eignen.