Schmerzlindernde Wirkung: Werden Männer mit der Information versorgt, dass sie Schmerzen besser ertragen können als Frauen, wirkt sich das prompt aus – sie bewerten Hitzereize dann als weniger unangenehm. Umgekehrt funktioniert der Effekt aber auch, wie ein Experiment zeigt: Wer denkt, Frauen hätten eine höhere Schmerztoleranz, kann Schmerzen weniger gut aushalten als ohne diese Erwartung.
Unsere eigenen Erwartungen sind machtvolle Manipulateure: Sie beeinflussen, wie wir andere Menschen wahrnehmen, wirken sich auf unsere Leistungen aus – und sind der Grund dafür, dass es den Placebo-Effekt gibt. „Der Placebo-Effekt funktioniert gerade bei der Behandlung von Schmerzen oft sehr gut“, sagen Wissenschaftler um Katharina Schwarz von der Universität Würzburg.
Die pure Erwartung, ein Medikament zu bekommen, kann das Befinden verbessern. Doch nicht nur die Gabe eines vermeintlichen Arzneimittels lindert mitunter Schmerzen. Vorurteile über die persönliche Schmerzempfindlichkeit haben einen ähnlichen Effekt, wie die Forscher nun bei einem Experiment herausfanden.
Männer beim Schmerztest
Für ihre Untersuchung unterzogen Schwarz und ihre Kollegen Männer einem Hitzetest. Dabei wurden die Probanden mithilfe eines Umschnallbands am Unterarm mit verschiedenen Temperaturreizen konfrontiert. Den dabei empfundenen Schmerz mussten die Teilnehmer dann auf einer Skala von „kein Schmerz“ bis „unerträglich“ bewerten.