Seit wann gibt es den inneren, festen Erdkern? Und seit wann existiert das Erdmagnetfeld? Zwei Experimente verschiedener Forschergruppen liefern dazu im Fachmagazin „Nature“ widersprüchliche Ergebnisse. Während die einen für das Kerneisen eine geringe Wärmeleitfähigkeit ermittelten, was für einen alten Geodynamo spricht, kommen die anderen auf deutlich abweichende Werte.
Das lebenswichtige Magnetfeld der Erde entsteht durch die Wechselwirkung von Strömungen des flüssigen äußeren Eisenkerns mit dem festen inneren Kern. Temperaturunterschiede zwischen Kern und Mantel treiben die Konvektion im flüssigen Erdkern an und bilden so den Motor für diesen Geodynamo. Daraus folgt, dass der Dynamo erst angelaufen sein kann, als der innere Erdkern fest wurde – und wann das geschah, hängt vor allem von der Wärmeleitfähigkeit des Eisens im Kern ab.
Widerspruch von Alter und Leitfähigkeit
Das Problem dabei: Wie gut Eisen unter den extremen Bedingungen des Erdkerns die Wärme leitet, lässt sich nicht direkt messen. Bisher mussten Forscher daher vor allem auf theoretische Berechnungen zurückgreifen, aber deren Ergebnisse sind widersprüchlich und lassen sich teilweise nur schwer mit geologischen Beobachtungen vereinbaren.
So ermittelten einige Forscher eine hohe Wärmeleitfähigkeit von bis zu 150 Watt pro Meter pro Kelvin für das Kerneisen. Wenn das jedoch stimmt, hätte der Geodynamo erst vor etwa einer Milliarde Jahren anlaufen dürfen. Die Existenz des Erdmagnetfelds lässt sich jedoch anhand von altem Gestein mindestens 3,4 Milliarden Jahre zurückverfolgen.