Chemiker haben das scheinbar Unmögliche geschafft: Sie brachten das Erdalkalimetall Beryllium dazu, elementar zu bleiben und trotzdem eine Verbindung zu organischen Partnern einzugehen. Dadurch schufen sie den ersten Metallkomplex mit einem solchen hochreaktiven Element – eine Weltpremiere. Sie eröffnet den Weg zu weiteren stabilen Komplexen aus Alkali- und Erdalkalimetallen, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature Chemistry“ berichten.
Die meisten von uns kennen das aus dem Chemie-Unterricht: Wenn reines Natrium mit Wasser in Kontakt kommt, fängt es an zu brennen und explodiert. Wie Chemiker vor kurzem herausfanden, schießen dabei winzige Stacheln aus dem Metall heraus, die die Oberfläche vergrößern und die Reaktion dadurch noch anheizen.
Der Grund für diese heftige Reaktion ist das Bestreben der Alkali- und Erdalkalimetalle, eines oder zwei Außenelektronen an einen Reaktionspartner abzugeben, um in einen energetisch günstigeren Zustand mit voller Außenschale zu gelangen. Von diesen sogenannten s-Block Elemente des Periodensystems gibt es daher fast nur chemische Verbindungen, in denen die Metalle oxidiert vorliegen – und damit nicht im elementaren Zustand.
Komplexverbindungen unmöglich?
Dieses Reaktionsverhalten machte es bisher unmöglich, aus diesen Elementen Metallkomplexe zu bilden – eine für eine Vielzahl von Materialien und Reaktionen wichtige Verbindungsklasse, zu der auch das Hämoglobin in unserem Blut gehört. In solchen Komplexen geben die zentralen Metallatome keine Elektronen ab, sondern bleiben sozusagen passiv und werden durch ihre organischen Verbindungspartner mit Elektronen bestückt.