Astronomen haben ein nie zuvor gesehenes Wettereignis im Kosmos beobachtet: Wolken aus kaltem intergalaktischem Gas, die auf ein supermassereiches Schwarzes Loch hinabregnen. Mit rasender Geschwindigkeit strömt der eiskalte Regen aus kondensiertem Gas auf den Schwerkraftschlund zu. Diese sich ankündigende Fressorgie belegt, dass die Riesen unter den Schwarzen Löchern mindestens zwei verschiedene „Fressweisen“ besitzen, so die Forscher im Fachmagazin „Nature“.
Sie sind die Giganten ihrer Zunft: Die supermassereichen Schwarzen Löcher im Herzen von Galaxien können Milliarden Sonnenmassen in sich vereinen. Haben sie einmal ihre gewaltige Größe erreicht, wachsen sie langsam weiter, indem sie heißes Gas aus ihrer Umgebung anziehen und verschlingen. Dieses Gas strömt der gängigen Theorie nach mehr oder gleichmäßig in das Loch hinein.
Rasende Wolken aus klumpigem Gas
Aber es geht auch ganz anders, wie Grant Tremblay von der Yale University und seine Kollegen nun durch Zufall entdeckt haben. Mit den Teleskopen des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) beobachteten sie den Galaxiencluster Abell 2597 BCG, der rund eine Milliarde Lichtjahre von uns entfernt liegt. Eigentlich wollten sie untersuchen, wie viele neue Sterne dieser zehntausende von Lichtjahren große Cluster im Zentrum produziert.
Doch als sie sich das Herz der innersten, massereichsten Galaxie im Cluster näher anschauten, entdeckten sie Überraschendes: drei gewaltige, klumpige Wolken aus kaltem, molekularem Gas, nur rund 300 Lichtjahre vom zentralen Schwarzen Loch der Galaxie entfernt. Jede dieser Wolken umfasst mehrere Millionen Sonnenmassen und rast mit rund 300 Kilometern pro Sekunde auf das Schwarze Loch zu.