Gigantische Wellen: Forscher haben enträtselt, warum der Strahlengürtel der Erde manchmal einen kurzlebigen dritten Ring bildet. Schuld sind gewaltige niederfrequente Plasmawellen, die sich verstärken, wenn ein Sonnensturm die Erde trifft. Wie ein „Tsunami“ spülen sie Elektronen aus dem äußeren Strahlengürtel ins All hinaus. Das führt zu einer Zweiteilung des äußeren Gürtels und der dritte Ring erscheint, so die Forscher im Fachmagazin „Nature Physics“.
Seit den 1950er Jahren ist bekannt, dass unser Planet von einer mehrschichtigen Hülle aus energiereichen Teilchen und Strahlen umgeben ist, dem Van Allen Gürtel. Er schirmt uns wie ein Plasmaschild gegen Sonnenstürme ab. Die innere Schutzhülle als ultraschnell umherrasenden Elektronen verändert sich dabei hochdynamisch und bildet zeitweise eine Art Zebrastreifen-Muster aus.
Im Jahr 2012 jedoch entdeckten NASA-Raumsonden plötzlich einen dritten Strahlenring, der sich einige Wochen lang zwischen den beiden bekannten Ringen bildete und dann wieder verschwand. Analysen ergaben, dass dabei eine Art Sturm ultraschnelle Elektronen aus den beiden anderen Ringen herausgerissen haben muss. Der genaue Mechanismus aber blieb unklar, vermutet wurden unter anderem hochfrequente Streueffekte von Plasmawellen.
Es beginnt mit einem Sonnensturm
Das Geheimnis dieses dritten Rings haben nun Ian Mann von der University of Alberta und seine Kollegen gelüftet. „Wir haben eine sehr elegante Erklärung für die Dynamik des dritten Rings entdeckt“, so Mann. „Hat man die entscheidenden Prozesse einmal aufgedeckt, ist das Ganze bemerkenswert einfach.“