Ältester Beleg tierischer Landwirtschaft: Forscher haben in Tanzania einen fossilen Pilzgarten entdeckt – angelegt von Termiten. Der Fund belegt erstmals, dass die Insekten bereits vor rund 30 Millionen Jahren als Bauern tätig waren. Dank der einzigartigen Symbiose mit der von ihnen domestizierten Pilzart konnten sich die Termiten neue Lebensräume erschließen und landschaftlichen Veränderungen trotzen.
Der Mensch ist nicht das einzige Lebewesen auf diesem Planeten, das Landwirtschaft betreibt. Auch einige Ameisen, Borkenkäfer und Termiten sind echte Bauern. Sie pflanzen aber weder Getreide noch Kartoffeln an, sondern züchten Pilze. So kultivieren Termiten der Unterfamilie Macrotermitinae etwa sogenannte Termitenpilze, die ihnen einen äußerst nützlichen Dienst erweisen: Sie zersetzen Pflanzenmaterial und produzieren daraus leichter verdauliche, proteinreiche Nahrung. Kurzum: Sie übernehmen eine Aufgabe, die bei anderen Insekten Darmbakterien erfüllen.
„Molekulare Vergleiche lassen den Schluss zu, dass diese hoch spezialisierte Beziehung vor 19 bis 49 Millionen Jahren begann und im Laufe der Evolution dieser Arten stets erhalten blieb“, sagen Wissenschaftler um Eric Roberts von der James Cook University im australischen Townsville. Bislang fehlten allerdings fossile Funde, die eine Domestizierung des Pilzes durch die Vorfahren der Macrotermitinae belegen. Ein Fund aus Tanzania ändert dies nun jedoch.
Ältester Beleg tierischer Landwirtschaft

Im Südwesten des ostafrikanischen Landes stießen Roberts und seine Kollegen auf konservierte Pilzgärten, versteckt in einem 25 Millionen Jahre alten Termitenbau. Damit ist das Fossil der älteste Beleg tierischer Landwirtschaft – und bekräftigt die gängige Hypothese einer frühen Symbiose zwischen Pilz und Termiten.