Eine Stunde macht einen großen Unterschied
Als die Kinder 15 Jahre alt waren, untersuchten die Forscher sie erneut und ermittelten, ob sie übergewichtig oder sogar fettleibig waren. Ihre Frage dabei: Lässt sich ein Zusammenhang zwischen der Schlafenszeit als Vorschüler und dem Körpergewicht als Teenager finden – vorausgesetzt andere Einflussfaktoren sind gleich?
Das Ergebnis: Lediglich eines von zehn Kindern, die im Vorschulalter um 20 Uhr ins Bett geschickt wurden, war im Teenageralter stark übergewichtig. Aus der zweiten Gruppe wurden 16 Prozent adipös und bei den als Vorschulkindern erst um 21 Uhr ins Bett geschickten entwickelten 23 Prozent als Teenager starkes Übergewicht.
Zwar kamen frühere Studien bereits zu dem Ergebnis, dass Fettleibigkeit und Schlafmangel zusammenhängen. Die aktuelle Untersuchung zeige jedoch, wie wichtig die Schlafenszeit vor allem im Vorschulalter sein kann, sagt Anderson. Dies sei die erste Studie, die Daten noch aus bis zu zehn Jahren nach dem Vorschulalter ausgewertet habe.
Eine frühe Schlafenszeit ist wichtig
Ein Kind frühzeitig ins Bett zu bringen gibt keine Garantie, dass es auch sofort einschläft, sagt Anderson, ein routiniertes Schlafverhalten kann trotzdem dabei helfen, dass es ausreichend Schlaf bekommt, um zu seiner Höchstform zu kommen. Zudem haben vorige Studien ergeben, dass Kinder biologisch vorprogrammiert sind, um vor 21 Uhr einzuschlafen.
“Es ist wichtig zu beachten, dass eine durchgängig frühe Schlafenszeit für manche Familien schwieriger zu bewerkstelligen ist als für andere”, sagt Anderson. „Wenn die Eltern zum Beispiel lange arbeiten, kann das dazu führen, dass sich die Schlafenszeit wiederum auf den späten Abend verschiebt.“ Dennoch sei es wichtig, gerade für die Kleinen eine frühe Schlafenszeit zumindest anzustreben.
Beziehung zur Mutter spielt auch eine Rolle
Auch in der Studie dauerte das Einschlafen bei rund der Hälfte der Vorschulkinder länger, so dass sie zwar um 20 Uhr im Bett lagen, aber bei der Auswertung der Schlafenszeiten in die mittlere Gruppe (zwischen 20 und 21 Uhr) fielen. Besonders häufig traf dies Kinder, deren Mütter ihnen eher wenig emotionale Unterstützung boten. Sie schliefen oft schlechter ein und waren später im Teenageralter anfälliger für Übergewicht, wie die Forscher berichten.
Die Forscher betonen, dass natürlich auch andere Einflüsse das Körpergewicht von Kindern und Teenagern beeinflussen. Daher müsse der Zusammenhang zwischen Schlafenszeit, Aktivität und Ernährung mit zukünftigem Übergewicht künftig noch weiter untersucht werden. (The Journal of Pediatrics, 2016 )
(The Journal of Pediatrics, 14.07.2016 – TKR)
14. Juli 2016