Blick ins Ouzo-Glas: Anisschnaps plus Wasser ergibt eine weißlich-trübe Flüssigkeit – doch was passiert bei diesem Prozess eigentlich genau? Das wollten Forscher nun wissen und haben einem einzelnen Tropfen des Schnapses bei einer beeindruckenden Transformation zugesehen. Erstmals beschreiben sie auf mikroskopischer Ebene, wie sich die drei Bestandteile des Getränks voneinander trennen – und was passiert, wenn man den Tropfen vollständig verdunsten lässt.
Ob im Urlaub in Südfrankreich oder beim Griechen um die Ecke – wer schon einmal Ouzo oder Pastis verdünnt getrunken hat, kennt den Effekt: Aus dem zuvor transparenten Getränk wird nach Zugabe von Wasser eine milchig-weiße Flüssigkeit. Doch wie kommt dieses Phänomen zustande?
Physiker wissen: Die Erklärung liefert die Zusammensetzung der Spirituose, eine Mischung aus Wasser, Alkohol und Anisöl. Je mehr Wasser man dieser Mixtur hinzufügt, desto schlechter wird die Löslichkeit des ätherischen Öls, das dem Schnaps seinen charakteristischen Geschmack verleiht. Statt sich mit den anderen Komponenten gleichmäßig zu vermischen, formt es nun kleine Tropfen. Diese streuen das Licht und machen die Flüssigkeit milchig.
Ouzo-Tropfen unter der Lupe

Wissenschaftler um Huanshu Tan von der Universität Twente haben den „Ouzo-Effekt“ nun erstmals ganz genau unter die Lupe genommen – und ihn an einem einzigen Tropfen Schnaps im Detail beobachtet. Dafür platzierten sie die Mini-Portion Ouzo bei Raumtemperatur auf einer hydrophoben Oberfläche und warteten einfach ab. Sie stellten fest: Innerhalb von nur einer Viertelstunde vollzieht der Tropfen eine ereignisreiche Verwandlung.