Passage versperrt: Die ersten Einwanderer nach Amerika müssen eine andere Route genommen haben als bisher angenommen. Denn der eisfreie Korridor, der von der Beringstraße in den Süden führte, war damals noch nicht passierbar, wie sich nun zeigt. Erst vor rund 12.500 Jahren hätten Menschen diese Route nehme können – und damit viel zu spät für die ältesten Vorfahren der Indianer, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature“ berichten.
Die ersten Bewohner Nordamerikas zogen wahrscheinlich über die Beringstraße auf den neuen Kontinent. Denn am Ende der letzten Eiszeit verband dort eine 1.600 Kilometer breite und fast 5.000 Kilometer lange Landbrücke Asien und Nordamerika. Die Vorfahren der Indianer könnte sich auf dieser Landbrücke sogarlängere Zeit aufgehalten haben, wie Forscher herausfanden.
Route nach Süden unklar
Weniger klar ist jedoch, auf welcher Route diese ersten Siedler dann weiterzogen: Bisher als wahrscheinlichster Weg galt ein eisfreier Korridor östlich der Rocky Mountains, der sich vor gut 13.000 Jahren zwischen dem Kordilleren- und dem Laurentide-Eisschild auftat. Durch diese Passage könnten die ersten Vertreter der prähistorischen Clovis-Kultur nach Süden gezogen sein.
„Dieser Sichtweise widersprechen jedoch jüngste archäologische Funde, nach denen es schon vor mindestens 14.700 Jahren Menschen auf dem amerikanischen Kontinent gab, möglicherweise sogar noch mehrere Jahrtausende früher“, erklären Eske Willerslev von der Universität Kopenhagen und seine Kollegen. Zu jener Zeit aber war der Nord-Süd-Korridors wahrscheinlich noch vereist.