Von wegen fleischfressendes Raubtier: Die Höhlenbären der Eiszeit waren trotz ihrer furchteinflößenden Größe reine Veganer. Sie ernährten sich ausschließlich von pflanzlicher Kost, wie eine Analyse fossiler Höhlenbären-Knochen enthüllt. Dieser eher einseitige Speiseplan der Höhlenbären könnte ein Grund dafür sein, dass diese prähistorischen Riesen vor rund 25.000 Jahren ausstarben, mutmaßen die Paläontologen.
Gegen sie sind heutige Bären eher schmächtig: Höhlenbären (Ursus spelaeus) waren dreieinhalb Meter lang und erreichten eine Schulterhöhe von 1,70 Metern. Diese urzeitlichen Riesen durchstreiften bis vor rund 25.000 Jahren die eiszeitlichen Landschaften und boten dabei einen sicher einen furchteinflößenden Anblick. Doch was diese Verwandten der heutigen Bären damals fraßen, war bisher strittig. Einige Studien sahen sie als Vegetarier, andere eher als Allesfresser wie die heutigen Bären.
Indizien im Knochen-Kollagen
Um diese Widersprüche zu klären, haben Hervé Bocherens vom Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoenvironment (HEP) der Universität Tübingen und seine Kollegen nun erneut Höhlenbären-Fossilien untersucht. „Uns hat besonders interessiert, was die Bären gefressen haben und ob es Zusammenhänge zwischen ihrer Ernährungsweise und ihrem Aussterben gab“, erläutert der Biogeologe.
Für ihre Studie analysierten die Forscher den Isotopengehalt von Kollagen in Bärenknochen aus den Höhlen von Goyet in Belgien. Zu Lebzeiten eines Tieres werden Stickstoff- und Kohlenstoffatome aus seiner Nahrung in Körpergewebe eingebaut, darunter auch in Aminosäuren des Kollagens. Weil pflanzliche und tierische Nahrung jeweils verschiedene Isotopen-Verhältnisse dieser Elemente enthalten, lässt sich daraus auf die Ernährung rückschließen.