Eine zweite Erde? Astronomen haben einen erdähnlichen Planeten direkt vor unserer kosmischen Haustür entdeckt: bei unserem Nachbarstern Proxima Centauri. Der potenzielle Erdzwilling liegt nur rund vier Lichtjahre von uns entfernt. Zudem ist der Planet kaum größer als die Erde und kreist genau in der habitablen Zone seines Sterns. Dort könnten daher Wasser und lebensfreundliche Bedingungen existieren, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature“ berichten.
Der Rote Zwerg Proxima Centauri ist der nächste Nachbar der Sonne. Entsprechend intensiv haben Astronomen bei ihm und dem nahegelegenen Doppelstern Alpha Centauri nach möglichen Planeten gesucht. Aber lange vergeblich. Die Transitmethode fand keine verräterischen Helligkeitsschwankungen und ein vermeintlich planetenanzeigendes Taumeln von Alpha Centauri B erwies sich im Nachhinein als Irrtum.
Verräterisches Taumeln
Doch jetzt sind Guillem Anglada-Escudé von der Queen Mary University of London und seine Kollegen doch noch fündig geworden – bei Proxima Centauri. Für ihre Studie hatten sie Daten zur Radialgeschwindigkeit des Sterns ausgewertet. Gibt es einen Planeten, beeinflusst seine Schwerkraft die Bewegung des Sterns – und das zeigt sich als leichte, regelmäßig hin- und herschwankende Verschiebung im Lichtspektrum des Sterns.
Erste verräterische Schwankungen fanden die Astromomen bereits 2013 in den Messdaten des HARPS-Spektrografen am 3,6-Meter-Teleskop des La Silla-Observatoriums in Chile. Sie sprachen für ein Taumeln des Sterns im Takt von 11,2 Tagen. Doch die Aussagekraft dieser Daten allein reichte nicht aus, um sicher auf einen Planeten zu schließen. Deshalb überprüften die Forscher dies im März 2016 durch weitere Beobachtungen über 54 Nächte hinweg.