Wüste statt Wasser: Neue Analysen der rätselhaften Mars-Rinnen liefern eher ernüchternde Ergebnisse. Denn das thermische Verhalten der dunklen Streifen an den Marshängen spricht gegen die Präsenz von flüssigem oder gefrorenem Wasser an diesen Stellen. Stattdessen ist der Untergrund dort so trocken wie in den trockensten Wüsten der Erde, wie Forscher im Fachmagazin „Geophysical Research Letters“ berichten. Wie diese Mars-Rinnen entstehen, bleibt daher weiterhin rätselhaft.
Die sich verändernden dunklen Rinnen an manchen Marshängen sorgen seit ihrer Entdeckung für Aufsehen. Denn sie könnten zumindest zeitweilig flüssiges Wasser enthalten – so spekulierten Planetenforscher. Daten des Mars Reconnaissance Orbiter schienen dies im Jahr 2015 zu bestätigen, denn er wies nach, dass in den Rinnen Perchlorate vorkommen – Salze, die den Gefrierpunkt von Wasser stark senken können.
Wärmeabstrahlung verrät Wassergehalt
Ob aber diese Salze tatsächlich ausreichen, um im Frühjahr und Sommer flüssiges Tauwasser die Hänge hinabrinnen zu lassen, blieb bisher offen. Ein Argument dagegen könnten nun neue Messungen des Orbiters Mars Odyssey liefern. „Wir haben eine sehr sensitive Technik genutzt, um die Menge des Wassers in diesen Strukturen zu quantifizieren“, erklärt Christopher Edwards von der Northern Arizona University in Flagstaff.
Die Forscher nutzten das Thermal Emission Imaging System (THEMIS) der Orbitersonde, um die Temperaturveränderung des Untergrunds in den Rinnen und daneben im Gebiet der Valles Marineris zu messen. Ob Wasser in den Bodenporen enthalten ist oder nicht beeinflusst, wie schnell der Untergrund nachts abkühlt und sich tagsüber erwärmt.