Stoffwechsel auf Sparflamme: Forscher haben bei Patienten mit Chronischem Erschöpfungssyndrom (CFS) umfangreiche Veränderungen im Stoffwechsel entdeckt: 60 Metabolite in 20 Signalwegen sind bei ihnen verändert. Diese Anomalien zeigen an, dass bestimmte Prozesse bei den Betroffenen heruntergeregelt sind. Einige dieser Biomarker eignen sich zudem als diagnostischer Test mit mehr als 90 Prozent Trefferquote, wie die Forscher berichten.
Patienten, die unter dem Chronischen Erschöpfungssyndrom leiden, gelten nicht selten als Hypochonder oder psychisch labil. Denn ihre Symptome sind eher unspezifisch und bisher gab es keinen eindeutigen, auf körperlichen Markern beruhenden diagnostischen Test. Inzwischen jedoch haben Forscher schon einige Biomarker bei CFS-Patienten nachgewiesen, darunter Anomalien im Gehirn, Veränderungen im Immunsystem und in der Darmflora.
Noch umfassendere Unterschiede haben nun Robert Naviaux von der University of California in San Diego und seine Kollegen entdeckt. Für ihre Studie hatten sie das sogenannte Metabolom von 84 Frauen und Männern mit CFS analysiert – die Gesamtheit der Stoffwechselprodukte in ihrem Blut. Dabei fahndeten sie nach Botenstoffen oder Abbauprodukten, deren Gehalt sich von dem gesunder Menschen unterscheidet.
Anomalien in 60 Stoffwechselprodukten
Und tatsächlich wurden die Forscher fündig: „Wir haben festgestellt, dass Männer und Frauen mit Chronischem Erschöpfungssyndrom eine chemische Signatur besitzen, die sich von der gesunder Kontrollteilnehmer unterscheidet“, berichten die Wissenschaftler. „Trotz der ganz unterschiedlichen Faktoren, die bei ihnen zu CFS führten, war die metabolische Reaktion dabei sehr einheitlich.“