Folgenreiche Abgase: Metallpartikel aus dem Feinstaub können bis ins menschliche Gehirn vordringen und sich dort anreichern. Darauf deutet der Fund von Magnetitpartikeln im Gehirn von Toten aus zwei Großstädten hin. Das Besorgniserregende daran: Die Anreicherung solcher Metall-Nanopartikel im Gehirn steht im Verdacht, Alzheimer und andere Hirnschäden zu fördern, wie die Forscher im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ berichten.
Feinstaub ist gesundheitsschädlich – daran besteht kaum mehr Zweifel. Die schwebenden Nanopartikel aus Verkehrsabgasen, Schiffsschornsteinen oder anderen Verbrennungsprozessen können chronische Entzündungen und Zellschäden verursachen, aber auch direkt in Zellen von Lunge und Gefäßen eindringen und dort nachhaltige Schäden auslösen. Studien weisen zudem darauf hin, dass Feinstaub-belastete Stadtluft auch dem Gehirn schaden kann.
Magnetit als Alzheimer-Auslöser?
Eine weitere Schadwirkung haben nun Barbara Maher von der University of Lancaster und ihre Kollegen aufgedeckt. Für ihre Studie hatten sie Gehirnproben von 37 Toten untersucht, die zu Lebzeiten in Mexico City und in Manchester wohnten und arbeiteten. Bei ihren Analysen suchten die Forscher gezielt nach Magnetit-Partikeln – winzigen Teilchen eines ferromagnetischen Eisenoxids.
„Die Frage, ob Magnetit im Gehirn präsent ist, ist wichtig“, erklären die Wissenschaftler. „Denn vorhergehende Studien haben gezeigt, dass es eine Korrelation zwischen der Menge von Magnetit im Gehirn und der Alzheimer-Erkrankung gibt.“ Nach gängiger Theorie könnten solche Eisenoxid-Partikel die Bildung der schädlichen Proteinablagerungen fördern. Diese Beta-Amyloid-Plaques wiederum gelten als Mitauslöser für die fortschreitende Zerstörung von Gehirnzellen bei Alzheimer.