Eigenbrödler und Paarbildner: Zum ersten Mal ist es Forschern gelungen, das Verhalten einzelner Atome in einem ultrakalten Gas zu beobachten. Dabei zeigten sich spannende Eigenheiten: Einige Atome verhielten sich eher unsozial und beanspruchten ihren persönlichen Freiraum. Andere dagegen bildeten Paare und sogar Türme. Diese Beobachtungen könnten dazu beitragen, auch die Vorgänge in Supraleitern besser zu verstehen, erklären die Physiker im Fachmagazin „Science“.
Einzelne Atome direkt zu beobachten ist keine einfache Aufgabe. Zwar zeigen Rastertunnel- oder Rasterkraftmikroskope die Anordnung von Atomen in einer Oberfläche an, aber eine dreidimensionale Abbildung ihrer Position gelang Forschern erst vor rund einem Jahr. Noch schwieriger aber ist es, Atome in einem Gas dingfest zu machen. Denn aufgrund der Molekularbewegung bewegen sie sich ständig umher und würden daher bestenfalls als verwischte Schemen erscheinen.
Jetzt jedoch ist es Lawrence Cheuk vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) und seinen Kollegen erstmals gelungen, einzelne Kalium-Atome in einem Gas zu beobachten. Ihr Trick: Sie kühlten das Gas bis auf wenige Nanograd über den absoluten Nullpunkt ab. Dadurch verlangsamte sich die Atombewegung. Zusätzlich sperrten sie sie in einem optischen Gitter aus Laserstrahlen ein und beobachteten ihre Interaktionen mit einem Spezialmikroskop.
Eigenbrödler am dünnen Rand
Dabei zeigte sich: Einige Atome am dünnen Rand der Gaswolke verhielten sich ziemlich antisozial. Sie blieben einzeln in ihren optischen Käfigen und hielten ständig einen bestimmten Abstand von ihren „Artgenossen“. „Sie schufen sich einen kleinen Raum für sich. Ein zweites Atom in diesem Raum zu finden, war sehr unwahrscheinlich“, berichtet Seniorautor Martin Zwierlein vom MIT.