Verblüffende Fähigkeit: Tauben können lernen, englische Wörter von unsinnigen Buchstaben-Kombinationen zu unterscheiden. Sie erkennen dabei echte Wörter sogar dann, wenn diese ihnen völlig neu sind. Das belegt, dass die Tauben rudimentäre Regeln hinter der Wortbildung verstehen, wie Forscher im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ berichten. Die Vögel sind demnach zu deutlich mehr Abstraktion fähig als man bisher glaubte.
Tauben gelten landläufig nicht unbedingt als Ausbund der Intelligenz. Aber das täuscht. Obwohl das Gehirn dieser Vögel nur so klein ist wie die Spitze unseres Zeigefingers, leisten die Vögel damit Erstaunliches, wie Studien belegen: Tauben können zählen, verstehen abstrakte Zahlenregeln und können auf Gewebeschnitten sogar Krebs von gutartigen Geschwulsten unterscheiden lernen.
Doch die klugen Tauben können noch mehr, wie Damian Scarf von der University of Otago und seine Kollegen herausgefunden haben. Für ihr Experiment lernten vier Tauben zunächst, zwischen echten englischen Vier-Buchstabenwörtern und knapp 8.000 ähnlichen Nonsens-Wörtern zu unterscheiden. So gab es für das korrekt angetippte Wort „DONE“ eine Futterbelohnung, tippten die Tauben das gleich lange Nichtwort „DNOE“ an, bekamen sie nichts.
Wort oder Nichtwort?
Nach und nach lernten die Tauben so zwischen 26 und 58 Wörtern zu erkennen und von Nichtwörtern zu unterscheiden. Dann folgte der eigentliche Test: Um zu prüfen, ob die Tauben die Wörter einfach nur auswendig gelernt hatten oder ob sie sich orthografische Regeln angeeignet hatten, zeigten die Forscher den Vögeln neue Wörter und Nichtwörter.